Dino Berlinetta Speciale (1965)

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Der Ur-Dino vereint Leistung, ein leichtes, robustes Chassis sowie eine ausgefeilte Aerodynamik in einer nie zuvor gesehenen Form. Bemerkenswert an Pininfarinas avantgardistischem Entwurf von 1965 ist die niedrige, reduzierte und schlanke Form, die nur weniger Linien bedarf. Die steil abfallende Front sucht nach einem möglichst geringen Luftwiderstand, genau wie die horizontale Plexiglasverkleidung, hinter der die Doppelscheinwerfer untergebracht sind. Dem gleichen Ziel folgt auch die glatte Fronthaube, die lediglich durch einen einstellbaren Lufteinlass unterbrochen ist, durch den der Wasserkühler atmet. Organisch fliessen die Kotflügel über die geschmeidige Grundform, gebrochen durch langgezogene Kühlluftöffnungen für den Sechszylinder-Mittelmotor.

Die in einem weichen Rythmus auf- und abschwingende Seitenlinie endet in einem glatten Fastback, auf dem eine knappe Abrisskante sitzt. Der transparent komponierte Aufbau mit dem eleganten Abschwung besteht aus einer weit herumgezogenen Windschutzscheibe, großen Glasflächen an der Seite und dem konkaven Rückfenster in den weit ins Heck gezogenen C-Säulen. Das sehr kompakt gehaltene Dach wirkt leicht.

Der Schmuck der flachen Motorhaube besteht aus der lackierten Zylinderkopfabdeckung des Zweiliter-V6, die zentral auf der Fläche sitzt. Nüchtern gibt sich das gerade Heckblech, in Rennsportmanier perforiert und seitlich durch einfach gehaltene Rückleuchten begrenzt.

Innen ist der rotlackierte Zweisitzer mit den fortschrittlichsten Materialien ausgekleidet, die die Zeit bereit hält. Das Armaturenbrett ist schaumstoffgepolstert und anti-reflektierend beschichtet. Die Trennwand zum Motor ist wärmeabsorbierend und schalldämmend, während Dach und Säulen mit Anti-Shock-Kautschuk und elastischem Leder überbezogen sind. Für den Fahrer dagegen bleibt es klassisch: die fünf Rundinstrumente sind halbkreisförmig um das Lederlenkrad gruppiert, geschaltet wird mit offener Kulisse und die knappen Sitzschalen sind mit Leder bespannt.

Vieles vom Dino Berlinetta Speciale inspiriert das Design des Dino 206/246, der drei Jahre später in Serie geht. Die Studie dagegen schenkt Sergio Pininfarina 1967 dem Automobile Club de l’Ouest, wo sie seitdem einen festen Platz im Musée de l’Automobile von Le Mans hat.

Fotos/Text: Rainer Roßbach