BMW Monti (1967–1968)

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Der 1968er Monti – hier am Schauinsland: ein Avantgardist mit knapper und wagemutiger Verkleidung. Sein Kampfgewicht liegt bei 400 Kilogramm.

Mitte der 1960er Jahre will BMW in den Formelsport. Experimente mit Rennmotoren auf Serienblöcken zeigen wenig befriedigende Ergebnisse. Hilfe verspricht der Ingenieur Ludwig Apfelbeck: Er schlägt die Konstruktion eines komplett neuen Vierventil-Kopfes vor. Der Österreicher hat 1935 ein Patent auf einen Vierventiler erhalten, bei dem sich Ein- und Auslassventile kreuzweise gegenüber liegen und bei dem größere Ventilquerschnitte, eine gleichmäßigere Kühlung und ein bis zu 40 Prozent höherer Luftdurchsatz entsprechend mehr Leistung bringen.

1967 trägt der Monti noch brave, englisch inspirierte Prototypenkonfektion.

Ab 1967 gehen die Bayern zur Europa-Bergmeisterschaft. 280 PS bei 9500 U/min stemmt der Apfelbeck-Zweiliter des Spiders auf die Kurbelwelle, und das ist mutmaßlich mehr Kraft, als Porsche mit dem Achtzylinder-Zweiliter mobilisiert. Die ersten zwei Chassis werden bei Lola in England bestellt und mit einem recht konventionellen Aluminium-Aufbau versehen. Beim dritten „Monti“ baut BMW selbst, und die Verkleidung mit schmaler Wespentaille und glattflächiger Haut ist ähnlich radikal-minimal wie bei Porsches 909.

400 Kilogramm Kampfgewicht in Verbindung mit der hohen Leistung sind Spitze, aber der BMW-Prototyp bleibt der Meister der Ränge. 1968 wird Dieter Quester viermal Zweiter und kann sich oft in die Phalanx der dominierenden Porsche schieben, aber das ist nicht genug für die Münchner. 1968 am Mont Ventoux hat der Monti seinen letzten Auftritt.

Der Monti wird in die Startaufstellung zur 1968er Ausgabe des Schauinsland-Rennen geschoben

Fotos © Archiv/Text: Rainer Roßbach