Carrera Panamericana 1952 

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Rennleiter Alfred Neubauer, Eugen Geiger und John Fitch, mit den mexikanischen Ponchos Hans Klenk und Karl Kling. Rechts daneben: Hermann Lang und Erwin Grupp.

Doppelsieg für Mercedes: Das Abenteuer der Carrera Panamericana beginnt im September 1952 mit Höhenversuchen am Großglockner in Österrreich. Hier wird der 300 SL auf die Höhenlage in Mexiko vorbereitet. Die Strecke liegt über weite Etappen um die 2000 Meter über Normalnull, der höchste Punkt des Rennens am Pass Puerto Aires sogar auf 3196 Metern. Eine besondere Schwierigkeit ist die optimale Vergaserabstimmung, weil es auf einzelnen Teilstücken auch immer wieder Höhenabstiege auf 200 bis 300 Meter gibt. Gleichzeitig suchen die Ingenieure für das rund 3100 Kilometer lange Rennen in Mexiko nach einer noch größeren Motorleistung.

Verschiedene Optimierungen steigern schließlich die Leistung von 162 PS auf 180 PS . Anfang Oktober macht sich dann eine umfangreiche Expeditionsflotte per Seeweg auf nach Veracruz in Mexiko. Sie besteht neben den drei Mercedes-Benz 300 SL für den Renneinsatz aus einem weiteren 300 SL und einer ganzen Reihe von Begleitfahrzeugen.


Während Lang/Grupp und Kling/Klenk Mercedes-Benz 300 SL-Coupés pilotierten, waren Fitch/Geiger in einem Roadster unterwegs.

Die erste von acht Etappen, die über 530 Kilometer von Tuxtla nach Oaxaca führt, startet am 19. November 1952 pünktlich um 7 Uhr. Dank niedriger ausgeloster Startnummern folgen Hermann Lang, Karl Kling und John Fitch in kurzem Abstand. Während dieser Etappe ereignet sich der berühmt gewordene Geier-Unfall mit dem 300 SL des Teams Kling/Klenk, andere sprechen auch von einem Bussard. Egal welcher Vogel bei mehr als 200 Stundenkilometern die Windschutzscheibe durchschlägt, es trifft Beifahrer Hans Klenk am Kopf, der eine blutende Platzwunde davonträgt. Kurzzeitige Bewusstlosigkeit seines Kopiloten kuriert Karl Kling durch heftiges Rütteln und Schütteln. Der wieder zu sich gekommene Klenk bittet ihn darauf trocken, weiterzufahren. Am Etappenziel, das die beiden trotz des Zwischenfalls als Dritte erreichen, erhält das Fahrzeug eine neue Frontscheibe sowie vier senkrechte Metallstäbe als zusätzlichen Schutz. Das Originalfahrzeug ist heute im Mercedes-Benz Museum ausgestellt.

Nach acht rasanten wie anstrengenden Etappen erreichen Kling/Klenk am 25. November 1952 in einer Fahrzeit von 18 Stunden, 51 Minuten und 19 Sekunden das Ziel in Ciudad Juárez. Als Zweitplatzierte fahren Lang/Grupp nur 35 Minuten nach den Siegern über die Ziellinie. Mit dem SL-Doppelsieg bei der 3. Carrera Panamericana in Mexiko gelingt Mercedes-Benz der wohl wichtigste Erfolg für die Marke in den 1950er Jahren.


Das Siegerteam: Karl Kling und Hans Klenk nach dem legendären Unfall mit dem Geier.

Fotos: Mercedes-Benz/Text: Mercedes-Benz, rr