Audi RS Q e-tron

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Audi RS Q e-tron / Rallye Dakar Test Marokko

Vor seinem dritten Einsatz bei der Rallye Dakar im Januar 2024 ist der elektrische Rallye-Prototyp mit Hochvoltbatterie und Energiewandler in vielen Bereichen überarbeitet worden. Im besonderen Fokus stand die Sicherheit: Nach den Unfälle von Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz im letzten Jahr galt ein Augenmerk, die maximale vertikale Beschleunigung bei Landungen nach großen Sprüngen zu verringern. Durch die Arbeit mit Federn, Dämpfern und der Anschlagsbegrenzung im Fahrwerk haben die Ingenieure einen Teil der Last zeitlich besser verteilt. Einen weiteren Beitrag leisten die neuen Ausschäumungen der Sitze. Die CFK-Crashbox am vorderen Ende der Chassisstruktur fällt nun länger aus, ohne dabei den im Gelände so wichtigen Böschungswinkel zu beeinträchtigen. Sie absorbiert die bei derartigen Unfällen auftretende Energie besser als zuvor.

Da insbesondere die komplexe Antriebstechnik grundsätzlich ausgereift ist, hat sich Audi Sport bei der Zuverlässigkeit auf Details konzentriert. Bislang verfingen sich eindringende Steine zwischen Felgenbett, Bremsscheibe und Achsschenkel. Sie bewirkten teils erhebliche Zerstörungen und erforderten mehr als einmal zeitraubende Radwechsel. Neue Befestigungselemente für den Radträger ermöglichen größere Freiräume, sodass die Steine leichter herausgeschleudert werden. Zugleich verwendet Audi Sport ab sofort robustere Felgen. Stabilere Flanken machen zudem die neue Reifengeneration von Einheitsausrüster BF Goodrich unempfindlicher.

Audi RS Q e-tron #208 (Team Audi Sport)

Auch wurde die akustische Abschirmung ebenso wie die Abdichtung des Cockpits optimiert. Eine modifizierte vordere Haube weist aufgewirbelten Matsch und Wasser besser ab. Somit bleibt die Windschutzscheibe sauberer. Viele Ideen im Detailbereich vereinfachen etliche Arbeitsschritte. Zum Beispiel tragen geänderte Schraubverbindungen, verbesserte Werkzeughalterungen, optimierte Befüllvorrichtungen für Betriebsflüssigkeiten, neue Verschlusslösungen für Karosserieteile sowie Verschraubungen statt Verklebungen zum vereinfachten und schnelleren Service bei.

Insgesamt haben die Ingenieure vom Fahrwerk bis zur Software und über die Karosserie bis zum elektrischen Antrieb viele Verbesserungen vorgenommen. Die Arbeit mit den Stoßdämpfern und Federn half, die Komponenten noch besser abzustimmen. Um bei steigendem Gewicht der neuen, robusteren Reifen noch näher an das Mindestgewicht von 2.100 Kilogramm heranzurücken, sind diverse Bauteile gewichtsoptimiert. Das betrifft die hintere Karosserieabdeckung ebenso wie die kleineren Bremssättel, aber auch die Fußstütze für den Beifahrer. Das Reglement verschiebt zudem beim Leistungsgewicht die Balance zwischen dem T1U-Modell von Audi und den Gegnern in der T1-Klasse geringfügig: Aus 263 kW maximaler Leistung der E-Motoren zu Saisonbeginn 2023 wurden während der Rallye Dakar nach einer Reglementänderung 271 kW. Zum Januar 2024 steigt der Wert auf 286 kW. Zugleich heben die Regularien das Gewicht der konkurrierenden T1-Modelle um 10 auf 2.010 Kilogramm an.

Fotos: Audi/Text: Rainer Roßbach