Chevrolet Corvair Testudo (1963)

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Für Bertones jungen Designer Giorgetto Giugiaro war der Entwurf auf Basis der amerikanischen Heckmotor-Ikone das erste Auto, bei dem er völlig freie Hand hatte. Der Testudo entstand, als General Motors Stylingchef Bill Mitchell den Italienern ein Corvair Monza Coupé aus dem Jahr 1962 überließ. Es sollte ein Test werden, ob der Wagen auf den europäischen Geschmack angepasst werden könnte

Das Chassis wurde dafür um 305 Millimeter auf 2389 Millimeter verkürzt um auf stimmige Proportionen für einen Zweisitzer zu kommen. Die Karosserie aus Stahl- und Aluminiumblech wurde ganz traditionell über einem Hartholzbock geformt, das riesige und aufklappbare Cockpitdach bestand aus Sicherheitsglas, versehen mit einem getönten Plexiglasdach, um die Passagiere vor übermäßiger Sonneneinstrahlung zu schützen.

Die innovativen Pop-up-Front-Scheinwerfer wurden nach oben gedreht. Die Rückleuchten bestanden erstmals aus Polykarbonat, sind so unauffällig in die hinteren Stoßstangen integriert, dass die Karosserie sehr puristisch wirkt. Auf einen Lufteinlass an der Frontpartie konnte aufgrund der Verwendung des Heckmotors verzichtet werden, wodurch auch die Front glatt und stromlinienförmig wirkt. Das Interieur bestand aus Schalensitzen, einer L-förmigen Instrumententafel und einem srechteckigen Lenkrad.

Der 81 PS starke luftgekühlte Sechszylinder-Boxermotor des Corvair war kein Ausbund an Kraft und Sportlichkeit, sorgte aber mit seinem Gewicht auf der Hinterachse für eine gute Traktion und eine gute Balance beim Bremsen. Trotz des futuristischen Layouts war der Testudo voll straßentauglich:  Nuccio Bertone selbst fuhr den Wagen von Mailand zum Genfer Autosalon 1963 und Giorgetto Giugiaro fuhr ihn zurück nach Mailand.

Fotos/Text: Rainer Roßbach