Tecno PA123 (1972 – 1973)/Tecno E731 (1973)

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Nanni Galli,Tecno PA123, Grand Prix von Italien (1972), ©Wikipedia Commons

Die Brüder Luciano und Gianfranco Pederzani gründeten 1961 in Bologna die Firma Tecno, die zunächst Go-Kart-Chassis baute. Diese waren sehr erfolgreich und gewannen mehrere Meisterschaften. Nachdem in den sechziger Jahren die Formel 3 zur neuen Blüte kam, ging die Firma den Weg in den Formelsport und das sehr erfolgreich. Die Fahrer der Tecno-Formel-3-Autos mit Ford-Novamotor-Triebwerken konnten diverse Titel gewinnen. Da der Schritt von der Formel 3 zur Formel 2 nicht groß war, entwickelte Tecno ein Chassis für die Formel-2-Europameisterschaft. Die Formel-2-Werkswagen wurden von Clay Regazzoni aus der Schweiz und Francois Cevert aus Frankreich gefahren. Der Schweizer holte schließlich 1970 den Titel in die Emiglia-Romagna. Der Erfolg brachte Martini & Rossi als Sponsor auf den Plan, die schon eine Weile mit dem Einstieg in die Formel 1 liebäugelten.

Der erste Formel-1-Monoposto der Italiener von Tecno ging beim Großen Preis von Belgien 1972 mit Nanni Galli als Pilot an den Start. Der Motor war eine Eigenentwicklung. Luciano Pederzani, Renato Armaroli und Giuseppe Bocchi wählten, wie beim aktuellen Triebwerk von Ferrari, ein Zwölfzylinder-180-Grad-Boxer-Layout. Erster Einsatz in der Weltmeisterschaft war der Grand Prix von Belgien. Für den Großen Preis von Italien setzte Tecno ein zweites Auto ein, das von Derek Bell gefahren wurde, der dann auch die beiden letzten Rennen in Nordamerika bestritt. Erfolge blieben dem Team versagt.

Chris Amon, Grand Prix von Belgien (1973), McCall-Chassis, ©Thierry Perilléux

Für die Saison 1973 konnte der neuseeländische Spitzenpilot Chris Amon verpflichtet werden und ein neues Chassis wurde von Gordon Fowell entwickelt. Ein weiteres wurde von Alan McCall aufgebaut, der jedoch das Projekt beendete, bevor es vollständig durchentwickelt war. Diese Aufgabe übernahm der Ex-Partner von Jack Brabham, Ron Tauranac. Interne Probleme verhindeten die Teilnahme an den ersten Rennen, schließlich debütierte das McCall/Tauranac-Auto beim Großen Preis von Belgien, wo Amon mit seinem sechsten Platz den ersten und einzigen Punkt für das Team holte. Auch der zweite Einsatz in Monaco ließ Hoffnung keimen. Amon qualifizierte sich als 12. vor dem Ferrari von Jackie Ickx und lag 25 Runden lang im Mittelfeld.

Tecno E341 (1973)

Beim Großen Preis von Großbritannien standen sowohl das Auto von Fowell als auch das von McCall/Tauranac in der Box. Amon qualifizierte sich auf dem McCall-Chassis als Letzter und gab nach sechs Runden mit einer defekten Benzinpumpe auf. Für den Großen Preis der Niederlande qualifizierte sich der Neuseeländer auch nur als 23. und musste nach 22 Runden mit dem gleichen Defekt aufgeben. Das Team kämpfte mit zwei verschiedenen und nicht durchentwickelten Autos um die knappen Ressourcen, was beim Großen Preis von Österreich dazu führte, dass ein frustrierter Amon das Team in Richtung Tyrrell verließ.

Obwohl für das folgende Jahr ein Achtzylindermotor in Planung war, beendeten die Pederzanis ihr Formel-1-Programm. Übrig blieb der blitzsauber gezeichnete E731, der seine Talente auf der Rennstrecke aber nie unter Beweis stellen konnte. Luciano und Gianfranco Pederzani kehrten zu ihren Wurzeln im Kartsport zurück, wo Tecno über Jahrzehnte führender Hersteller blieb.

Fotos: Rainer Roßbach, Thierry Perilléux, Wikipedia Commons/Text: Rainer Roßbach