Vision Pullman Express

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Design ist frei: Das sollte man sich vergegenwärtigen, wenn man das von Arya Kani entworfene Hotel auf Rädern genauer unter die Lupe nimmt. Allein der Name „Vision Pullman Express“ assoziiert üppige Platzverhältnisse und außergewöhnlichen Komfort in einer voluminösen Hülle. Es geht also um lauschige Mobilität mit einer maßgeschneiderten Unterkunft für ein luxuriöses Reiseerlebnis für Kurzzeitreisende. Dieses kann dann von der Abholung bis zur Rückgabe genau auf die Präferenzen der Reisenden zugeschnitten werden. Dafür sprengen die Dimensionen des Gefährts jeden realen Maßstab. 

Eine Superyacht auf Rädern also, ausgestattet mit allen möglichen Spielereien wie austauschbaren Akkus, verstellbare Flachbettsitze und Kabinenzonen für Ruhe und Arbeit. Dazu gibt es mobile Bot-„Zimmerservice“-Lieferungen, flexible Abgabemöglichkeiten und die Integration von Mikromobilität in Form von Motorrollern und Fahrrädern in das Trägerfahrzeug. Das Design spekuliert über Joint Venture etwa zwischen Mercedes-Benz und einer Premium-Hotelkette wie der Belmond Group, die ein skalierbares Modell offerieren könnte, das sich an verschiedene Branche anpassen lassen sollte. Angedachte Interessengruppen sind etwa die Mobilitäts- und Hotelbranche, lokale Behörden und Unternehmen.

Das Design des Hotel on Wheels wird bestimmt durch die halbflachen Tageslichtöffnungen der vorderen Kabine und ein Heck, das an die erste Sitzreihe in Doppeldeckerbussen mit halbflachen Glasflächen denken lässt. Der obere Teil der Karosserie mit den seitlichen Tageslichtöffnungen und die Decke besteht aus Glas, während im Innenraum dies Flächen gedämmt werden können. In den üppigen Innenraum, dank zweier Sitz- und Essbereiche mit einem Höchstmaß an Komfort und Funktionalität ausgestattet, gelangt durch das große Glasdach viel natürliches Licht. Eine „Lookout Bar“ mit Ambiente-Beleuchtung, Tresen, Lounge-Sitzgelegenheiten und einem Panoramablick ist gleichfalls vorgesehen. 

Dieser überdimensionierte Kreuzer knüpft an die Designphilosophie im Amerika der 1950er-Jahre an, als alles vom Jet- bis zum Atom-Antrieb denkbar war und die Formen ins gestalterische Nichts explodierten. Schöne Träume, die den Bezug zur Realität nonchalant, aber gekonnt, hinter sich zurückliessen.

Fotos: Arya Kani/Text: Rainer Roßbach