BMW F1 2000 (1966)

Veröffentlicht von
BMW F1 2000 1966

Mitte der 1960er Jahre stand BMW-Motorenmann Alexander Freiherr von Falkenhausen, Vertriebsvorstand Paul Hahnemann und Motorenkonstrukteur Ludwig Apfelbeck der Sinn nach einem Einstieg in den Formelsport. Das geschah ohne Wissen des Vorstands und begann mit Versuchen, entsprechende Leistungssteigerungen zunächst auf Basis der Zweiliter-Vierzylinder-Serienmotoren zu erzielen. Das brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Apfelbeck regte daher eine komplette Neukonstruktion für einen Vierventil-Zylinderkopf an.

Bereits 1935 hatte er ein Vierventil-Konzept mit radial-diametral angeordneten Ventilen angemeldet. Ein- und Auslassventile lagen sich hier kreuzweise gegenüber, die radiale Anordnung in der Kugelkalotte des Brennraums ermöglichte größere Ventilquerschnitte, eine gleichmäßigere Kühlung und einen bis zu 40 Prozent höheren Luftdurchsatz mit entsprechend höherer Leistungsausbeute. Ein einzylindriger Versuchsmotor bestätigte auf dem Prüfstand die theoretischen Werte. Was fehlte, war ein geeignetes Formel-Chassis.

BMW F1 2000 1966

Das fand sich beim mehrmaligen Formel 1 Weltmeister Jack Brabham in England, der seinerzeit auch größter Hersteller von Kunden-Formelfahrzeugen war. Der hatte ein Ex-Dan Gurney-Formel 1- Chassis im Angebot. Das wurde nach München gebracht, wo man es komplett demontierte und mit dem BMW Apfelbeck-Motor ausrüstete.

Die ersten Testfahrten erfolgten zunächst auf der hauseigenen Einfahrbahn des Werkes in München und später dann dann kurz vor dessen offiziellen Eröffnung auf dem Hockenheimring. Die Erkenntnisse aus dem Versuch führten noch zu notwendigen Änderungen. Die Getriebezahnräder waren der Kraft des Motors nicht gewachsen, die Antriebswelle, die Kreuzgelenke und der Rahmen mussten ebenfalls verstärkt werden.

Nach einem weiteren Test beim Bergrennen in Aldrans mit dem Tourenwagen-Werkspiloten Hubert Hahne am Steuer konnte dann das Projekt „Beschleunigungsweltrekord“ in Angriff genommen werden. Am 22. September 1966 sollten in Hockenheim die Bestmarken von Carlo Abarth verbessert werden.

1966 war es dann soweit. Auf dem Hockenheimring erzielte Alex von Falkenhausen auf dem Monoposto, betankt mit einem speziellen Gemisch aus Methanol und Nitromethan, zwei Beschleunigungsweltrekorde in der Zweiliter-Klasse: Die Viertelmeile (402,3 m) mit stehendem Start in 11,26 sek mit 128,6 km/h und 500 m in 13,05 sek mit 137,8 km/h.

Diese Erfolge überzeugten die BMW Geschäftsleitung und waren die Initialzündung für die künftigen Erfolge von BMW im Formel-Rennsport.

Fotos: BMW (2), Rainer Roßbach (3)/Text: Rainer Roßbach