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Mit dem „Speed 6“ gewannen die Briten 1929 und 1930 die 24 Stunden von Le Mans. Diese Baureihe war weniger filigrane Fahrmaschine denn ein robustes Chassis mit überragender Leistung, das von den Größen zeitgenössischer Karosseriekunst meist als Viersitzer eingekleidet wurde. Die neidvolle Konkurrenz spottete damals über die „schnellsten Lastwagen der Welt.“
Der neue „Speed 6“ mit dem Kürzel „EXP 10“ hat mit dem damaligen Schwermetall wenig gemein. Das zweitürige Sportcoupé in süffigem Metallic-Grün ist von konservativem-gediegenem Zuschnitt, denn die Proportonien folgen überkommener Frontmotor-Sportwagen-Tradition.
Und auch charakterbildende Bauteile wie der Kühlergrill und die vier runden Frontlampen sind „typisch Bentley“. Doch das ist schön, denn der EXP Speed 6 macht eine wirklich gute Figur. Muskulöse Linien und dynamische Flächen überzeugen mit klarem Strich, markante Kanten treffen auf straffe Wölbungen und visualisieren überlegene Geschwindigkeit in durchaus traditionellem Sinn. Technologisch dagegen ist der kompakte Bentley ein Zeitgenosse. So geben innen wie außen Kupferelemente ein optisches Signal auf den Hybridantrieb.
In modernster 3-D-Metalldruck-Technologie und in feinsten Details sind der Kühlergrill, die Endrohre der Auspuffanlage, die Türgriffe und die Luftauslässe an den vorderen Kotflügeln gefertigt. So besteht etwa die Gitterstruktur des Bentley-Kühlergrills nicht mehr aus einer herkömmlichen ebenen Oberfläche, sondern folgt einer komplexen Geometrie. Zudem wurde auf die dreidimensionale Oberfläche der Scheinwerfergläser das Bentley-typische Diamantmuster übertragen.
Der Innenraum zeigt einen gekonnten Mix aus Tradition und Moderne. Elegante und im Diamantmuster abgesteppten Sportsitze, eine schlanke Mittelkonsole mit edlen Knöpfen und Tasten sowie der 12-Zoll-Touchscreen werden mit einem aus Stahl und Kupfer bestehenden Verbund dreidimensional wirkender Oberflächen kombiniert.
Die flachen Instrumente hinter dem Lenkrad fahren beim Zünden des Motors automatisch in die aufrechte Position. Der Start selbst erfolgt per Druck auf den mit einem „B“ verzierten Knopf, der Teil eines asymmetrisch gestalteten und aus Aluminium, Kupfer und Kirschholz gefertigten Schaltknaufs ist. Ein Digitaldisplay ergänzt den klassischen Drehzahlmesser. Das Diamantmuster in den Türen wird direkt in die Oberfläche des geradlinig gemaserten Kirschholzes gefräst und mit einem Kupferelement in der Mitte jeder Raute verziert. Dass die Sportsitze mit feinstem Leder bespannt sind versteht sich da von selbst, genau wie das maßgefertigte vierteiligen Gepäckset.
Bentley sagt, dass dieser Entwurf eine neue Modellreihe begründen könnte. Angesichts des berückend schönen Entwurfs möchte man den Entscheidern ermunternd auf den Rücken klopfen.
Fotos: Bentley/Text: Rainer Roßbach