Citroën Typ H (1947 – 1981)

Veröffentlicht von

Auf dem Pariser Automobilsalon 1947 feiert der Citroën Typ H seine Weltpremiere. Sein Erfolgsrezept ist typisch für die Nachkriegszeit: Einfache Bauart, robuste Technik, Reduktion auf das Wesentliche und seine Vielseitigkeit machen den frontgetriebenen Kleintransporter zum Kassenschlager. Ob als rollender Verkaufswagen, Wohnmobil oder Feuerwehrfahrzeug – dem Einsatz des Citroën Typ H sind keine Grenzen gesetzt.

Im Juni 1948 beginnt der Verkauf des frontgetriebenen Kleintransporters mit der charakteristischen Wellblechkarosserie. Je nach zulässigen Zuladung werden verschiedene Typenbezeichnungen (H, HY, HX, HW, HZ und 1600) verwendet.

Zahlreiche Karosseriebauunternehmen, darunter auch einige in Deutschland, sorgen für eine große Vielfalt an Variationen des Typ H. Die verschiedenen Verlängerungen von Radstand und Überhang hinten erhalten die Bezeichnungen Modification A (40 Zentimeter Überhang) bis Modification F (1,2 Meter Radstandverlängerung und 60 Zentimeter Überhang). Dacherhöhungen von zehn, 20 oder 40 Zentimetern sind gleichfalls möglich. Zudem hat der Kunde die Option, das Fahrerhausdach zusätzlich zu erhöhen.

Die Drehstabfederung verschaffte dem Citroën Typ H neben der guten Straßenlage auch im unbeladenen Zustand einen hohen Federungskomfort. Der tiefe Einstieg des flachen Laderaums und der u-förmige Versteifungsrahmen ermöglichen den Konstrukteuren um Ingenieur Pierre Franchiset und Konstrukteur André Lefèbvre eine Vielzahl an Aufbauten: Karosserieverlängerungen, Hochdächer, Pritsche mit Doppelkabine und vieles mehr. Ab Werk gibt es den Lieferwagen mit 4,28 Meter Länge und Fahrgestell mit Fahrerhaus. Große Verbreitung findet der Typ H im öffentlichen Dienst, beispielsweise als Fahrzeug der Feuerwehr oder der Post.

Das Angebot der Karosseriebauer richtet sich vor allem aber an mittelständische Betriebe. Zum Einsatz kommt der „H“ unter anderem als Planwagen (auch mit Doppelkabine), Autotransporter, Niederflurhubwagen, Verkaufswagen, Bus, Kühlwagen, Wohnmobil, Tiertransporter, Bestattungswagen oder auch als rollendes Labor. Zudem wird in einigen Varianten die hydropneumatische Federung der DS an der Hinterachse eingebaut.

Der Citroën Typ H verfügt über Motor und Getriebe des Traction Avant und später der DS – jeweils „rückwärts“ eingebaut, also mit dem Motor vor der Vorderachse – und mit entgegengesetzter Motor-Drehrichtung (Droit). Auch Dieselmotoren von Perkins und Indénoor wurden angeboten.

Bis zum Produktionsende am 14. Dezember 1981 werden insgesamt 483.308 Exemplare in Frankreich (Quai de Javel / Aulnay-Sous-Bois), Belgien (Forest, 5.343 Fahrzeuge) und den Niederlanden (circa 10.000 Fahrzeuge) gebaut.

Fotos: Citroën/Text: Rainer Roßbach