General Motors XP-21 Firebird I (1953)

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1954er General Motors Firebird I

So sieht die Zukunft aus. Jedenfalls 1953. Das Jet-Zeitalter beginnt und Harley J. Earl, Chefdesigner von General Motors, überlegt, ob die Gasturbine zum effizienten und ökonomischen Antrieb von Autos taugt. Offensichtlich gibt es Vorteile: Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausstoßen finden in verschiedenen Räumen nacheinander statt, weshalb nur wenige bewegliche Teile nötig sind. Zudem ist die Turbine sehr kompakt. Sie beansprucht nur 30 Prozent des Volumens eines Hubkolbenmotors und kommt mit vielen Treibstoffsorten klar. Auch bei der Karosserie nutzt Earl modernstes Material: Fiberglas ist der Stoff, aus dem er sein Flugzeug auf Rädern baut.

Der XP-21, das erste funktionstüchtige Turbinenauto der Vereinigten Staaten – ist einsitzig, und über dem Piloten thront eine tropfenförmige Plexiglaskanzel. Der Rumpf des Jets auf Rädern ist vorne spitz und ansonsten zigarrenförmig. Kurze Stummelflügel sowie ein zentrales Heckleitwerk stabilisieren den nur 1134 Kilogramm leichten Firebird. Das ist wichtig, weil die Whirlfire-Turbo-Power-Gasturbine – eine Eigenentwicklung – lockere 370 PS bei 13.000 Umdrehungen je Minute ausschüttet, die auf die Hinterachse wirken. Zwei Gänge werden als ausreichend betrachtet, und die Trommelbremsen sind zwecks besserer Kühlung verrippt sowie außen auf die Räder montiert.

Harley Earl mit Murray Rose im 1954er GM Firebird I.

Versuchspilot Emmett Conklin treibt den Vogel auf 160 Stundenkilometer, muss dann aber abbrechen, weil die Räder Traktion verlieren. Später versucht es der Rennfahrer Mauri Rose auf dem Indianapolis Speedway.
General Motors hat aber nie Geschwindigkeitsrekorde im Blick. Vielmehr geht es darum, die Gasturbine auf die Eignung für den zivilen Einsatz abzuklopfen. Der Firebird scheint wie der Schritt in eine neue Ära, aber der Detroiter Konzern stellt schnell klar, dass er keinesfalls der Vorbote einer neuen Fahrzeuglinie ist, sondern lediglich der Forschung dient.

Fotos: General Motors/Text: Rainer Roßbach