Rolls Royce Phantom V “Flower Power”

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Ende der 1950er Jahre ist die Welt in Bewegung: Rock n’ Roll und avantgardistische Kunst schaffen neue Freiräume, der Engländer Peter Blake erfindet die Pop-Art und spätestens Mitte der Sechziger wird alles zum Experiment. So erfinden sich auch die Beatles, als erfolgreichste Pop-Band der Zeit, neu. 1966 verabschieden sich die Liverpooler vom „Pilzkopf“-Image sowie vom Tourneebetrieb und probieren Neues. 1967 erscheint mit „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ das erste Konzeptalbum der Popgeschichte.

Mit bunten Fantasieuniformen und psychedelische Stücken trifft das Album den Zeitgeist, der sich längst auf dem Weg zur Hippie-Kultur befindet. Marihuana und LSD tun das ihre, um den Musikern Eintritt in ihre surrealen Innenwelten zu verschaffen. Und die exaltierten Innenwelten finden nach aussen: John Lennon besitzt seit 1965 einen Valentine-Black-lackierten Rolls-Royce Phantom V, der jetzt zum Vehikel des entgrenzten Zeitgeists wird.

Gelb dominiert die neue Lackierung, die blumig-romantisch und verschnörkelt die Ästhetik von Landfahrerwohnwagen zitiert und auf dem Dach prangt ein großes Tierkreiszeichen. Zeitgleich zur Veröffentlichung der Platte wird auch der Rolls, der bei JP Fallin in Surrey entsteht, der Öffentlichkeit präsentiert und begeistert als Bestandteil des musikalischen Konzepts begrüßt.

Lennon zieht 1970 in die USA nimmt er den Flower Power-Phantom V mit, wo regelmäßig auch Musiker-Kollegen wie die Rolling Stones oder Bob Dylan damit herumkutschieren. 1977 geht der Wagen als Schenkung an das Royal British Columbia Museum in Kanada, von wo er jetzt für eine Ausstellung unter der Patronage von Bonhams nach London zurückkehrt.

Fotos: Bonhams/Text: Rainer Roßbach