Voisin C6 Laboratoire (1923)

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Das vollständig aus Leichtmetall gebaute Chassis des Voisin C6 Laboratoire ist das erste je gebaute Aluminium-Monocoque, und die aerodynamische Form des Unterbodens nimmt die Idee des Ground-Effect vorweg. Gabriel Voisin, gelernter Flugzeugbauer, fertigt 1923 für den französischen Grand-Prix in Tours einen Wagen, der seiner Zeit um Jahrzehnte voraus ist. Aufällig sind die unterschiedlichen Spurweiten von Vorder- und Hinterachse. Das Heck ist schmal und die Hinterräder sind zwecks besserer Luftströmung vollverkleidet. Dazu ist der C6 an allen Rädern mit Bremsen bestückt, die mit einem Bremskraftverstärker versehen sind, zudem lässt sich die Bremsbalance einstellen.

Der Motor, ein langhubiges Sechszylinder-Schieberaggregat, hat zwei Liter Hubraum und 80 PS. Damit ist das 660-Kilogramm-Leichtgewicht bis zu 175 Stundenkilometer schnell. Konstruiert hat den Motor der 28-jährige André Lefebvre, der später bei Citroën den Traction Avant und die DS entwickelt. Lefebvre will seine Konstruktion testen und geht beim Grand Prix an den Start. Am Ende ist er der letzte Überlebende des Teams und kommt nach 800 Kilometern auf den fünften Platz. Die Voisin sind zwar schnell genug, aber der Motor mit nur drei Hauptlagern hält die Tortur nicht durch. Beim nächsten Rennen in Monza hält keiner der Wagen durch, und Gabriel Voisin beendet sein Grand-Prix-Abenteuer.

Fotos: Rainer Roßbach/Text: Rainer Roßbach