Autodrome de Linas-Montlhéry

Veröffentlicht von

24 Kilometer südlich von Paris liegt das Autodrome de Linas-Montlhéry, die wohl letzte funktionstüchtige Oval-Rennbahn in Europa.

Der eindrucksvolle Bau ist Alexandre Lamblin zu verdanken, der in den 1920er Jahren Kühler für Flugzeugmotoren herstellt. Seine Idee ist, im Zentrum der französischen Automobilindustrie eine Rennstrecke vor allem zu Testzwecken zu bauen. Er kauft 1923 ein Grundstück auf dem Plateau von Hurepoix und beauftragte den Ingenieur Raymond Jamin mit dem Bau der Strecke.

Dieser konstruiert einen Kurs, der aus zwei 180 Meter kurzen Geraden, verbunden durch zwei Steilkurven mit einem Radius von rund 250 Metern, besteht. Bei einer Gesamtlänge von 2548,24 Meter und Fahrbahnbreiten zwischen 18 und 21,5 Metern läßt die Strecke enorme Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h zu.

Nachdem die Ovalbahn durch einen zehn Kilometer lagen Straßenkurs erweitert ist, veranstaltet 1925 der Automobile Club de France den ersten Grand Prix auf der Strecke von Linas-Montlhéry. Bei Rennen fahren die Fahrzeuge die Strecke im Uhrzeigersinn, während die Rekordfahrten über das Oval in Gegenrichtung fahren.

Das erste Rennen gewinnt Robert Benoist auf einem 12-Zylinder-Delage und Antonio Ascari, Vater des späteren Formel-1-Weltmeisters Alberto Ascari, verliert das Leben. Zwischen 1931 und 1937 findet der Grand Prix des Automobile Club de France (ACF) regelmäßig in Linas-Montlhéry statt und schon Mitte der 1930er Jahre ist klar, dass die Geschwindigkeiten im Oval zu hoch werden.

1935 baut man drei Schikanen ein, um einerseits die Höchstgeschwindigkeit zu senken und anderseits die überlegenen Fahrzeuge von Mercedes-Benz und Auto Union einzubremsen. Bis in die 1970er Jahre werden Formel-Rennen ausgetragen, bekanntestes Rennen aber sind die 1000 km von Paris, bei dem die spektakulären Porsche 917 mit Fünfliter-Ferraris und den einheimischen Matra-Prototypen konkurrieren und die bis 1971 regelmäßig ausgetragen werden.

Heutzutage ist die spektakuläre und sehenswerte Strecke Heimat historischer Veranstaltungen.

Text und Fotos: Rainer Roßbach