Alfa Romeo Stelvio

Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo

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In 75 Kehren geht es hinauf zum Pass des Stilfser Jochs, der Alfa Romeos neuem SUV Stelvio den Namen gibt. Autos, die hier mit Dynamik punkten wollen, brauchen Drehmoment, Leistung und Agilität. Qualitäten, die der neue Mailänder in reichem Maß hat. Aktuell besorgen ein Benziner mit 280 PS sowie ein 2,2-Liter großer Diesel mit 210 PS den Antrieb, und vor allem der Zweiliter-Turbo-Benziner ist eine Klasse für sich.
Der neue Alfa, der auf der Plattform der Giulia aufbaut, ist wendig, straff und schnell. Sein Aluminium-Fahrwerk kombiniert doppelte Querlenker vorn und eine Vierlenker-Konstruktion an der Hinterachse, die Lenkung ist sehr direkt ausgelegt und das Gesamtgewicht ist gering. Nur 1.735 Kilogramm wiegt der Stelvio, ein Ergebnis des konsequenten Leichtbaus. So ist etwa die Antriebswelle aus Kohlefaser gefertigt. Zudem ist der Wagen perfekt ausbalanciert, denn das Gewicht verteilt sich je zur Hälfte auf die Vorder- und Hinterachse.

Üppigen Vorwärtsschub bringt der 280-PS-Zweiliter-Turbovierzylinder, der ein maximales Drehmoment von 400 Nm bei 2250 U/min entwickelt. Damit geht es von Null auf 100 Stundenkilometer in 5,7 Sekunden und weiter auf 230 km/h Spitze. In der Summe fließen nicht mehr als sieben Liter Kraftsoff je 100 Kilometer durch die Einspritzdüsen. Das weitgehend aus Aluminium gefertigte Aggregat ist mit der elektrohydraulischen Ventilsteuerung „MultiAir“ ausgerüstet. Das 2-in-1-Turboladersystem und die Direkteinspritzung mit bis zu 200 bar sorgen für ein spontanes Ansprechverhalten.

Gangwechsel und Kraftschluss erfolgen über ein fein austariertes Achtgangautomatikgetriebe, das die Italiener zusammen mit ZF entwickelt haben. Im Zusammenspiel mit dem konzerntypischen DNA-Schalter, bei dem „D“ natürlich für „Dynamik“ steht, hängen die 280 PS spontan am Gaspedal. Ein „Q4“ genannter permanenter Allradantrieb überträgt die Kraft dynamisch auf die Vorder- und Hinterachse. Hier wird, abhängig von Fahrzustand und Haftung, das Motordrehmoment stufenlos zwischen Vorder- und Hinterachse übertragen. In normalem Fahrzustand arbeitet das System wie ein Hinterradantrieb, der 100 Prozent der Motorkraft an die Hinterachse überträgt. Erst wenn hier die Reifen ihre Haftgrenze erreichen, werden bis zu 60 Prozent des Drehmoments zur Vorderachse umgeleitet. Dafür zuständig sind ein zusätzliches Differenzial sowie ein aktives Verteilergetriebe, das sehr hohe Drehmomente in Sekundenbruchteilen bewältigen kann. An der Hinterachse befindet sich ein selbstsperrendes mechanisches System, das auch unter Last sperren kann.

Schön ist er auch, der Stelvio. An der Front trägt er selbstbewusst den Alfa-Scudetto und die Seitenlinie ist coupéhaft flach. Das resultiert aus der stärker geneigten A-Säule sowie den schmalen Seitenfenstern. Trotz der sportlichen Anmutung genügt das 4,68 Meter lange, 1,65 hohe und 2,16 Meter breite SUV den Anforderungen des automobilen Tags. Selbst bei mehr als 1,80 Meter Körpergröße und trotz des Panoramadachs bleibt genug Luft nach oben und auch für Gepäck sollte der Platz reichen.
Besonders gelungen ist das Interieur: Nahezu klassisch geformte Instrumente im Röhrenlook der 1970er Jahre treffen auf eine überaus elegante Linienführung des Armaturenbretts. Nicht zuletzt der Verzicht auf ein Übermass an Hebeln und Knöpfen, das elegante schmale Display und die Auswahl an feinsten Materialien machen das Passagierraum zur Wohlfühlzone. Zudem passen Sitzposition und Sitze perfekt. Das einzige, was stört, sind überdimensionierten und komplett überflüssigen Schaltpaddel am griffigen Sportlenkrad.

Zum Marktstart bieten die Italiener eine “First Edition“ an, die über eine umfangreiche Serienausstattung verfügt. Neben dem Allradantrieb kommt das SUV ab Werk mit Achtgang-Automatik, Bi-Xenon-Scheinwerfern, Leder, Rückfahrkamera und Navigations-System. Gleichfalls Serie sind die Fahrdynamikregelung DNA Pro mit den Stufen „Dynamic“, „Natural“, „Race“ sowie dem Spritsparmodus „Advanced Efficiency“ sowie einem Kollisionswarnsystem mit autonomer Bremsfunktion, einem Spurhalteassistenten und einer Fußgängererkennung. Zudem gibt es noch eine elektrisch betätigte Heckklappe, 18-Zoll-Leichtmetallräder und eine Audioanlage. Allerdings wollen Luxus und Technik bezahlt sein: Für die „First Edition“ verlangt Alfa Romeo 56.000 Euro.

Fotos: Alfa Romeo, Text: Rainer R0ßbach