Jeep Wrangler "Rubicon"

Jeep Wrangler “Rubicon”

Veröffentlicht von
Jeep Wrangler "Rubicon"

Der Rubicon Trail am kalifornischen Lake Tahoe ist ein Sehnsuchtsort der weltweiten 4×4-Szene. Zumeist wird von er von Spezial-Allradlern befahren und gilt als eine der schwierigsten Offroad-Strecken der Welt. Serienmäßige Geländewagen kommen nicht durch. Nur der Wrangler „Rubikon“ kann so, wie er vom Band rollt, und dank serienmäßigem Untersetzungsgetriebe, Differenzialsperren sowie einem entkoppelten Stabilisator an der Vorderachse, das felsige Terrain überwinden.

Schon seit 1941 stehen der aktuelle Wrangler und alle seine Vorgänger für maximale Talente im groben Gelände und das macht ihn im SUV-Zeitalter nahezu einzigartig. Dabei ist die komplett neu entwickelte Generation des Jahres 2018 durchaus alltagstauglich. Die Achtstufen-Automatik etwa überzeugt schon nach wenigen Kilometern mit genauen und zügigen Fahrstufenwechseln. Gleichfalls auf der Höhe der Zeit ist der 2,2-Liter-Multijet-Diesel mit 200 PS/147 kW, der schon die ab 2021 geltende 6d-Abgasnorm erfüllt. 450 Nm Drehmoment entwickelt der dynamische Selbstzünder, der für den Spurt von null auf Tempo 100 nur 9,6 Sekunden braucht und den 2,2 Tonnen schweren Jeep auf 180 Stundenkilometer beschleunigt. Dabei liegt der kombinierte Verbrauch bei lediglich 7,6 Litern Diesel auf 100 km.

Im Innenraum fallen die im Vergleich zum Vorgänger höherwertigen Materialien auf. Die Sitzposition vorne ist gut, die sehr bequemen und beheizten Sitze sowie das beheizte Lenkrad erzeugen Wohlbefinden. Auch Armaturenbrett und Anzeigen sind ansprechend gestaltet. Die diversen Regler und Schalter für den Offroad-Betrieb sind ergonomisch positioniert und die Zusatzinstrumenten lassen sich gut ablesen. Zeitgemäße Konnektivität bietet ein neues,  lernfähiges Infotainment-System mit bis zu 21,3 Zentimeter großem Touchscreen, die Smartphone-Anbindung erfolgt per Apple CarPlay oder Android Auto. Zudem sind diverse moderne Fahrerassistenzsysteme wie etwa ein Toter-Winkel-Warner mit hinterer Querverkehrserkennung erhältlich. Eine Rückfahrkamera ist in allen Versionen serienmäßig. Nicht zuletzt aufgrund der Transportkapazitäten von 533 bis 1044 Liter in der um 55 Zentimeter verlängerten Viertürer-Version macht der Wrangler im täglichen Einsatz eine gute Figur.

Beachtlich ist, dass der rustikale Jeep mehr Komfort bietet, als man seinen Starrachsen zutrauen würde. Grobe Unebenheiten auf der Straße filtert er, gemessen am Standard der  Fahrzeugklasse, recht gekonnt weg. Aufgrund der grobstolligen Bereifung muß man zwar mit lauteren Abrollgeräuschen leben und auch die Windgeräusche sind, der kantigen Form geschuldet, recht hoch. Insgesamt aber legt der Wrangler gute Manieren an den Tag.

Jeep Wrangler "Rubicon"

Jenseits befestigter Wege aber bleibt der Allradler schon in der Basis-Ausstattungsvariante „Sport“ und natürlich in der höherwertigen „Sahara“-Version kaum eine Antwort schuldig. Der Allrradantrieb Command Trac bietet vier über einen separaten Hebel wählbare Fahrmodi: 2H (Hinterradantrieb), 4H AUTO (permanente, gleichmäßige Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse), dazu kommen der neue Modus 4H Part-Time, bei dem sich bei Bedarf der
Allradantrieb automatisch zuschaltet, sowie die bekannte Variante 4L (Allradantrieb mit Reduktion, also kurzer Geländeuntersetzung). So ausgerüstet meistert er mit Leichtigkeit alle Hindernisse. Und der neue Jeep begeistert auch, weil man ihn komplett offen fahren kann. Egal ob man sich für das Hardtop, das Stofffaltdach oder das elektrische Faltdach entscheidet: Nimmt man das Dach ab, legt die Frontscheibe um und hängt dann noch die drei oder fünf Türen aus, wird er zum ultimativen Offroad-Cabrio. Designer und Ingenieure haben alles richtig gemacht: Wer einmal im Wrangler durchs Gelände  gefahren ist, will nie wieder ein SUV.

Billig ist der Spaß nicht: Die Einstiegsversion „Sport“ als Dreitürer mit Stoffverdeck kostet 46 500 Euro. Für die komplett ausgestattete und zivilere „Sahara“-Variante, unter anderem mit abnehmbarem Hardtop in Wagenfarbe, Parksensoren vorn und hinten, LED-Scheinwerfern, Navi- sowie Alpine Pemium-Soundsystem, sind 53 000 Euro fällig – genauso viel wie für die geländeoptimierte „Rubicon“-Ausstattung. Der Fünftürer kostet in allen Ausstattungslinien 3000 Euro mehr.

Text & Fotos: Rainer Roßbach