Fiat Centroventi Concept

Fiat Concept Centoventi

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Fiat Centroventi Concept

Fiat hat eine lange Tradition an innovativen und überaus praktischen Kleinwagen. Die beginnt mit dem legendären Topolino und sie findet mit dem variablen und vielseitigen 1980er Panda aus der Feder von Giugaro Giugaro einen ganz besonderen Höhepunkt. Der Designer nannte seinen Entwurf ein „Haushaltsgerät auf Rädern“ und der war so überzeugend, dass er bis zum Produktionsende 2003 über vier Millionen Käufer fand.

Auch an Elekromobilität wurde schon, wenn auch nur experimentell, gearbeitet. 1990 wurde der Panda Elettra vorgestellt. Sechs Sechsvoltbatterien machten den Kleinwagen 1240 Kilogramm schwer und begrenzten die Reichweite auf 70 Kilometer. Trotzdem konnte eine Kleinserie an italienische Kommunen verkauft werden.

Zum 120. Geburtstag der Marke präsentierten die Turiner auf dem Genfer Salon nun ihr „Concept Centoventi“, das diese Traditionen selbstbewußt feiert. Schon die Front zeigt deutliche Verbindungslinien zum klassischen Panda: das jetzt beleuchtete Logo ist wie beim Vorbild asymmetrisch angebracht, der Schriftzug ist gleichfalls im Stil der 1980er-Jahre und auch die Scheinwerferform zitiert Giugaros geniales Konzept. Die Verwandtschaft reicht bis in den Innenraum. Hier zieht sich wie damals ein offenes Ablagefach quer über die Breite und rechteckig gefasste Instrumente schweben über dem Lenkrad. Die Karosserie ist analog zum Vorgänger ein simples Two-Box-Design, dass in seinen Proportionen gleichfalls auf Giugaros Vorbild zurückgeht. Gegenläufige Türen und ein Display in der Heckklappe, über das mit anderen Verkehrsteilnehmern kommuniziert werden kann, bleiben sicher der Studie vorbehalten.

Denn möglichst einfach will der „Centroventi“ sein, gleichzeitig aber auf vielseitige Weise individualisierbar. So soll es den Elektropanda etwa nur in einer Lackfarbe geben. Das Auto kann jedoch mittels bunter Folien, Stoßfängern in verschiedenen Farben, einem Panoramadach oder gar mit einem Rolldach nach traditionellem Vorbild zum Einzelstück werden. 

Fiat Centroventi Concept

Der modulare Ansatz gilt auch im Innenraum. Durch einen gelochten Armaturenträger können die Passagiere den Centoventi ganz nach Vorlieben ausrüsten. Die Bandbreite reicht von Actioncam-Halterungen über Befestigungsknöpfe und -gurte bis hin zu Bluetoothlautsprecherboxen. Auch die Türverkleidungen ganz nach Bedarf mit Staufächern, Flaschenhaltern und Audio-Lautsprechern aus dem Mopar-Zubehörprogramm aufgewertet werden

Skalierbar ist auch der elektrische Antrieb: Die Basis hat eine Batterie, die 100 km Strecke erlaubt. Falls eine größere Reichweite benötigt wird, können bis zu drei Batterien, die ihrerseits je 100 Kilometer ermöglichen, gekauft oder gemietet werden. Eine Gleitschiene unter dem Boden macht ein schnelles und einfaches Ein- und Ausbauen beim Händler möglich. Zusätzlich kann eine weitere Batterie geordert werden, die unter dem Sitz Platz findet. Diese kann, wie bei E-Bikes üblich, zu Hause aufgeladen werden und erhöht die Reichweite um zusätzliche 100 Kilometer. Die Mehrfachladebuchse in Gestalt einer Kabeltrommel ist unterhalb der Windschutzscheibe hinter einer Verkleidung untergebracht.

Weil das modulare Stecksystem sehr unterschiedliche Gewichtverteilungen mit sich bringt, haben die Entwickler darauf geachtet, dass der Schwerpunkt des Wagens immer in der Mitte zwischen den beiden Achsen liegt, sodaß Gewichtsverteilung und Handling des Fahrzeugs unverändert bleiben. Auch beim Bremssystem wurde sichergestellt, dass immer die maximal nötige Verzögerung bereitsteht. 

Zweifellos ist der Centoventi nur eine Studie, aber Fiat scheint es mit dem Konzept durchaus ernst zu meinen. Die Turiner sprechen von dem Konzept als preiswertestes Batterie-Elektroauto auf dem Markt, das gleichzeitig einfach zu reinigen, zu reparieren und zu warten ist sowie mit geringem Schadensrisiko und niedrigeren Gesamtbetriebskosten aufwartet als die Konkurrenz. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass in naher Zukunft der E-Panda auf die Strassen rollen wird.

Fiat Centroventi Concept

Fotos: Fiat (2), Rainer Roßbach (2)/Text: Rainer Roßbach