Alfa Romeo Tipo 159 „Alfetta" (1951)

Alfa Romeo Tipo 159 „Alfetta” (1951)

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Als nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der internationale Rennsport langsam wieder Fahrt aufnahm, setzten die meisten Teams auf vorhandene Vorkriegstechnik. Alfa Romeo hatte schon für die Grand-Prix-Saison 1938 den Tipo 158 entwickelt, der Code ein Verweis auf den 1,5-Liter-Motor mit acht Zylindern. Wegen des vergleichsweise geringen Hubraums wurde der Tipo 158 liebevoll „Alfetta” genannt (kleiner Alfa Romeo). Die Rennfahrzeuge des Werksteams hatten den Krieg in einem Versteck auf einem Bauernhof außerhalb von Mailand überstanden und wurden nun reaktiviert.

Die „Alfetta” war ihrer Zeit voraus. Der nahezu komplett aus Leichtmetall gebaute Reihen-Achtzylinder war mit zwei obenliegenden Nockenwellen und einem Roots-Kompressor ausgerüstet. Getriebe und Differenzial bildeten in der so genannten Transaxle-Bauweise an der Hinterachse eine Einheit. Anfangs leistete der Motor 143 kW (195 PS), und die „Alfetta” gewann bei den Grand-Prix-Rennen häufig die Kategorie Voiturette. Schon im Juni 1946 startete das Werksteam Alfa Corse zum ersten Rennen nach dem Krieg. Der weiter entwickelte, schrittweise auf 228 kW (310 PS) erstarkte Tipo 158 beherrschte die Grand-Prix-Szene in den folgenden Jahren.

Für die Saison 1950 wurde eine völlig neue Weltmeisterschaft aus der Taufe gehoben – die Formel 1. Das technische Reglement wurde weitgehend von den Grand-Prix-Rennen übernommen, das Hubraumlimit für Motoren mit Aufladung betrug 1,5 Liter. Am 13. Mai eröffnete der Große Preis von Großbritannien in Silverstone das neue Championat. Alfa Romeo schickte vier „Alfetta” ins Rennen. Mit inzwischen 257 kW (350 PS) bei 8.500 Touren war der weiter verbesserte Achtzylinder für eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h gut. Piloten waren die Italiener Nino Farina und Luigi Fagioli, der Argentinier Juan-Manuel Fangio und der Brite Reg Parnell. Alfa Romeo erzielte einen Dreifachsieg in der Reihenfolge Farina, Fagioli, Parnell. Das Werksteam feierte 1950 noch fünf weitere Formel-1-Siege, außerdem gewann der Tipo 158 fünf Grand Prix außerhalb der Weltmeisterschaft. Am Jahresende belegten Farina, Fangio und Fagioli die ersten drei Ränge in der Fahrer-WM.

Für die Saison 1951 erhielt die „Alfetta” so weitreichende Verbesserungen, dass die überarbeiteten Fahrzeuge den neuen Code 159 erhielten. Der Motor leistete nun mehr als 313 kW (425 PS) bei 9.300 Touren, die Hinterachse sorgte mit der sogenannten DeDion-Konstruktion für optimierte Traktion der angetriebenen Räder. Dank besserer Aerodynamik erreichte der Tipo 159 eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 300 km/h. Prompt führte Alfa Romeo Werksfahrer Fangio (drei Siege) die Erfolgsserie von Teamkollege Farina fort und gewann die zweite Weltmeisterschaft. Ende der Saison 1951 zog sich Alfa Romeo aus der Formel 1 zurück.   

Technische Daten Alfa Romeo Tipo 159 „Alfetta” (1951)

Motor: Reihen-Achtzylinder; zweigeteilter Motorblock aus Leichtmetall mit verschweißten Zylinderköpfen; zwei über Zahnräder angetriebene Nockenwellen; ein Dreifach-Vergaser; zwei zweistufige Roots-Kompressoren

Hubraum: 58×70 mm; 1.479 cm3

Leistung: 313 kW (425 PS) bei 9.300 U/min

Radaufhängungen: ringsum Einzelradaufhängung mit je einer querliegenden Blattfeder an Vorder- und Hinterachse; hydraulische Reibungsstoßdämpfer; vorne Längslenker; hinten System DeDion

Gewicht: 710 kg

Höchstgeschwindigkeit: 305 km/h

Stückzahl: vier (alle modifizierte Tipo 158)

Fotos/Text: Alfa Romeo/FCA