Maserati Tipo 60 „Birdcage“ (1959)

Maserati Tipo 60 „Birdcage“ (1959)

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Maserati Tipo 60 „Birdcage“ (1959)

Tipo 60: Stirling Moss testet im „Aeroautodromo di Modena“

Vor 60 Jahren, am 12. Juli 1959, erschien erstmals Maseratis Tipo 60, der legendäre „Birdcage“ auf der Rennstrecke. Beim Sportwagenrennen im französischen Rouen war der neue Wagen von Beginn an konkurrenzfähig. Mit Stirling Moss am Steuer holte der Tipo 60 den ersten Sieg im ersten Rennen und erzielte mit 2:28,5 Minuten und einem Durchschnitt von 158,594 Stundenkilometer die schnellste Rundenzeit. Dieser erfolgreiche Auftakt war der Beginn einer Siegesserie, zu der auch der Gewinn von vier italienischen Berg- und zwei Rundstreckenmeisterschaften gehörten.

1958 beschlossen die Eigentümer von Maserati, die Familie Orsi, damaliger Eigentümer von Maserati, einen neuen Rennwagen zu entwickeln. Der technische Leiter von Maserati, Giulio Alfieri, der schon den legendären Monoposto 250 F entwickelt hatte, ging beim Tipo 60 neue Wege. . Sein Hauptaugenmerk war auf die Frage gerichtet, wie ein geringes Gewicht bei gleichzeitig hoher Torsionssteifigkeit erreicht werden könnte. Die Antwort war ein revolutionäres Chassis aus rund 200 Stahlrohren mit sehr kleinem Durchmesser (zwischen 10 und 15 Millimeter), die in äußerst kurzen Abständen zu einem komplexen Geflecht verbunden waren. Diese Struktur verlieh dem Fahrzeug später seinen bekannten Spitznamen „Birdcage“ – Vogelkäfig.

Für den Tipo 60 wurde ein kompakter 2,0-Liter-Vierzylindermotor in der Mitte des Wagens in einem 45°-Winkel montiert, um die Gewichtsverteilung zu optimieren und den Schwerpunkt zu senken. Der aus dem 200S abgeleitete Motor wurde entsprechend modifiziert, wobei der Zylinderkopf vollständig überarbeitet und der Auspuff auf die rechte Seite verlegt wurde. Das Verhältnis von Bohrung und Hub änderte sich ebenfalls von 92 x 75 Millimeter im 200S auf 93,8 x 72 Millimeter. Der Motor war mit zwei Weber 45-DCO3-Vergasern und einer batteriebetriebenen Doppelzündung von Marelli ausgestattet und leistete 200 PS. Die Radaufhängungen bestanden aus Spiralfedern an der Vorderachse sowie einer Hinterachse mit einer einzelnen Querblattfeder von De Dion. Die technischen Lösungen des Tipo 60 ermöglichten es, sein Gewicht auf 570 Kilogramm zu drücken.

Nino Vaccarella wechselte sich 1960 mit Umberto Maglioli bei der Targa Florio ab. Der Maserati Tipo 61 Birdcage war von der Scuderia Camoradi gemeldet.

Im Mai 1959 absolvierte Stirling Moss erste Testfahrten im Aeroautodromo in Modena sowie auf dem Nürburgring. Dabei stellte sich heraus, dass aufgrund der hohen Steifigkeit des Stahls Haarrisse in den Schweißnähten auftraten. Alfieri überraschte im Anschluss alle, als er beschloss, den Edelstahl durch einen Stahl von relativ durchschnittlicher Qualität zu ersetzen. Dieser verursachte bei hoher Beanspruchung keine Risse mehr.

Dank des Siegs in Rouen und den Erfolgen in anderen prestigeträchtigen Rennen wurde bei Privatteams und Gentleman-Fahrern, die sich den hohen Kaufpreis des „Birdcage“ leisten konnten, das Interesse am Tipo 60 geweckt – auch bei Teams in den USA, die mit 3,0-Liter-Sportwagen unterwegs waren. Das veranlasste Maserati, den Vierzylindermotor auf 2.890 cm3 zu vergrößern, was die Leistung um 50 PS und das Gesamtgewicht des Fahrzeugs – jetzt als Tipo 61 bezeichnet – auf knapp 600 Kilogramm steigerte. Der Kraftstoffverbrauch blieb allerdings nahezu unverändert, was bei Langstreckenrennen ein entscheidender Vorteil war.

1960 setzte Maserati kein eigenes Team ein, sondern entschied sich, den US-Rennstall von Lloyd Casners zu unterstützen, der beim 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring zwei Tipo 61 einsetzte. Die Maserati Paarung Stirling Moss / Dan Gurney gewannen die prestigeträchtige Veranstaltung, während der zweite Tipo 61 mit Masten Gregory / Gino Munaron den dritten Platz belegte. Bei den 24 Stunden von Le Mans erzielte einer der eingesetzten Tipo 61 einen Geschwindigkeitsrekord für 3,0-Liter-Fahrzeuge (270 km/h) und im gleichen Jahr errangen Masten Gregory / Lloyd Casner einen weiteren Sieg auf dem Nürburgring – auch gegen leistungsstärkere Konkurrenten.

John Fitch und Dick Thompson auf Maserati Tipo 61 bei den 12 Stunden von Sebring in Florida im Jahr 1961.

Technische Daten Maserati Tipo 60 / Tipo 61

Vier-Zylinder-Reihenmotor
1.900 bis 2.890 cm³ Hubraum
200 bis 250 PS
Fünfgang-Schaltgetriebe mit Rückwärtsgang und angeschlossenem Differential
570 bis 600 kg Gewicht: 
270 bis 285 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit