Ferrari 308 GT Rainbow (1976)

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Bertone und Ferrari, dass ist eine unvollendete Geschichte: Neben dem völlig unterbewerteten Dino 308 GT4, der von 1974 bis 1980 gebaut wurde, existiert noch das vom 1961er Formel 1 156 inspirierte Unikat Ferrari 250 GT „Speciale“ aus dem Jahr 1962. Und dann gibt es noch die prächtige Studie „Rainbow“, die auf einem verkürzten 308 Dino GT4-Chassis aufbaut.

Der Ferrari 308 Dino GT4 wurde erstmals 1973 auf dem Pariser Automobilsalon gezeigt. Das Einstiegsmodell wurde von Marcello Gandini, dem Chefstylisten von Bertone entworfen. Die Turiner hofften, mit Ferrari besser ins Geschäft zu kommen und präsentierten auf dem Turiner Autosalon 1976 ein weiteres Gandini-Konzept, den 308 GT Rainbow. Der zeigt die klare Handschrift des italienischen Karosseriekünstlers, der ja auch für die Form des Lamborghini Countach verantwortlich war. Als Antrieb des Bertone-Ferrari dient ein Dreiliter-106AB-Aluminium-V8, der mit vier Weber-Vergasern ausgestattet ist und 255 Pferdestärken leistet, die mit einem Fünfganggetriebe auf die Strasse übertragen werden.

Der Rainbow basiert auf dem Dino GT4-Chassis, das hier um zehn Zentimeter gekürzt ist und und mit einer 70 Millimeter breiteren Heckspur aufwartet. Im Gegensatz zu den eher konservativen Pininfarina-Entwürfen für Ferrari aus jener Zeit, ist er ein markantes Beispiel für das avantgardistische Autodesign der Carozzeria aus Turin Anfang der 1970er Jahre. Gandini verabschiedet sich hier wie immer konsequent von der Ära der abgerundeten Kotflügel und Scheinwerfer. Das Highlight des Design ist ein versenkbares Hardtop, das manuell in etwa zwei Sekunden hinter dem Cockpit verschwindet.

Der Rainbow ist der letzte Bertone-Ferrari, der Ferrari-Auftrag für die Karosseriegestaltung ging an Pininfarina zurück.

Fotos: Bertone, Rainer Roßbach/Text: Rainer Roßbach