Lamborghini LM002
(1986 – 1993)

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1977 entsteht beim italienischen Sportwagenbauer im Auftrag des US-Unternehmens Mobility Technology International ein Prototyp als Jeep-Nachfolger für die US Army. Der „Cheetah“ hat einen V8 von Chrysler, kann sich aber gegen GMs „Humvee“ nicht durchsetzen. 1980 nimmt sich die Sportwagenmanufaktur aus dem italienischen Sant’Agata Bolognese das Projekt erneut vor. Mit dem Prototypen LM001 hat man den arabischen Markt im Blick. Zunächst installiert man einen 5,7-Liter-V8-Motor der American Motors Corporation, aber schon beim Genfer Salon ist ganz stilecht der 4,8-Liter-V12 mit 375 PS aus dem Lamborghini Countach LP500S eingebaut, allerdings um 180 Grad längs gedreht.

1985 gibt es einen Leistungsaufschlag. Der LM002 erhält den 455 PS starken 5,2-Liter aus dem Countach LP5000S QV. Die Karosserie hat nichts von filigraner italienischer Ästhetik, manche finden sie gar barbarisch. Das ist vielleicht übertrieben, aber mit der gewaltigen Höhe von 1,85 Metern, einer Breite von 2,10 und der kantigen Form hinterlässt er im Rückspiegel einen nachhaltigen Eindruck. Viel Platz gibt es trotzdem nicht. Das Angebot auf den Vordersitzen ist wegen der breiten Mittelkonsole beengt, und hinten gibt es nur zwei schmale Sitzplätze. Auch der Gepäckraum ist knapp bemessen – statt eines Kofferraums gibt es nur eine kleine Ladefläche.

Entschädigung erfahren die Passagiere durch einen Innenraum, der mit edelsten Materialien ausgestattet ist – und natürlich durch die Fahrleistungen. Trotz des hohen Gewichts von 2,7 Tonnen beschleunigt der LM002 in nur 8,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 223 Stundenkilometern. Mit diesen Fahrleistungen ist er für viele Jahre der schnellste Geländewagen der Welt.

Ein Exemplar des LM 002 wird mit einem 700 PS starken V12-Motor mit 7,2 Litern Hubraum ausgestattet, der normalerweise in Hochseeschiffen eingesetzt wurde. Ein anderes wird unter der Federführung des ehemaligen Rallye-Weltmeisters Sandro Munari auf Langstreckenrennen in der Wüste ausgelegt.

Seinen gängigen Spitznamen „Rambo-Lambo“ verdankt er seinem brachialen Äußeren und der Tatsache, dass der US-amerikanische Schauspieler Sylvester Stallone seinerzeit einen besaß. Die beste Definition des LM 002 stammt allerdings aus der Feder eines italienischen Journalisten, der nach einer Testfahrt schrieb: „Bei 200 km/h durchschneidet der LM 002 nicht die Luft. Er ohrfeigt sie mit Stolz.“

Fotos: Lamborghini/Text: Rainer Roßbach