Sunbeam 1000hp (1927)

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Das britische National Motor Museum in Beaulieu startet am 29. März, dem 100sten Jahrestag des Landgeschwindigkeitsrekords von Henry Segrave, die Wiederbelebung des Sunbeam 1000hp-V12-Flugzeugmotor, um den Wagen pünktlich zum Jubiläum zurück nach Daytona Beach in Florida zu bringen. Die Restaurierungsarbeiten werden vor den Augen der Besucher im National Motor Museum durchgeführt und mit Filmaufnahmen und Blogs dokumentiert. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Rekordwagen bei Automobilveranstaltungen in Großbritannien und Europa präsentiert und dann eine Reise durch die Automobilmuseen von Amerika antreten.

Die beiden 22,5-Liter-Motoren des Sunbeam mit einer Leistung von jeweils 435 PS sind seit über einem halben Jahrhundert nicht mehr gelaufen, nachdem Korrosion das Innenleben angegriffen hatte. Diese Maschinen wurden einzig und allein für die Überwindung der 200-Meilen-Marke entwickelt. 

1927 kamen 30.000 Zuschauer zum Strand von Daytona, um den Versuch von Segrave zu erleben, einen neuen Weltrekord aufzustellen. Trotz  aller Schwierigkeiten – starke Winde auf der Hinfahrt brachten den Wagen ins Schleudern – trat er die Rückfahrt an und erreichte einen neuen Weltrekord von 203,79 mph (das entspricht 372.340 km/h).

Ausschlaggebend dafür waren die beiden Motoren der Sunbeam. Um genügend Leistung zu erzeugen, wurden für diesen Zweck zwei speziell für diesen Zweck entwickelte Sunbeam Matabele V12 Flugzeug-Motoren von Chefingenieur Louis Coatalen entwickelt und so in das Chassis eingebaut, dass der Fahrer zwischen dem vorderen und dem hinteren saß. Das Gesamtgewicht des gewaltigen Wagens betrug weit über drei Tonnen, und seine stromlinienförmige Karosserie brachte ihm den Spitznamen “The Slug” ein, was ironischerweise soviel wie „die Schnecke“ bedeutet.

Seit 1958 befindet sich der Sunbeam als Leihgabe in Beaulieu und ist heute zusammen mit den anderen Landgeschwindigkeits-Weltrekordlern Sunbeam 350hp, Golden Arrow und Bluebird CN7 der Mittelpunkt der Ausstellung „For Britain and For The Hell Of It“.

Fotos: National Motor Museum Beaulieu/Text: Rainer Roßbach