Costin Protos Formel 2 (1967)

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Der Engländer Frank Costin war ein begabter Einzelgänger im Automobilbau. Zunächst bei der de Havilland Aircraft Company im Flugzeugbau beschäftigt, erkennt er schnell, dass sich das dort angesammelte Wissen über Aerodynamik und Leichtbau vortrefflich auf Rennfahrzeuge anwenden läßt. Vor allem Sperrholz hat es ihm, ob seiner Qualität von Stabilität und geringem Gewicht – angetan. 1967 gibt der Rennstall von Ron Harris einen Formel-2-Rennwagen in Auftrag.

Costin entwickelt innerhalb von 127 Tagen ein Monocoque aus mit Metall verstärktem Sperrholz, das eine besonders strömungsgünstige Karosserie trägt. Dieses ist wie eine Sicherheitszelle konstruiert, an die die technischen Komponenten montiert sind. So ist der Cosworth-FVA-Motor mittels eines Hilfsrahmens mit der Schale verbunden. Der 1600-Kubikzentimeter-16-Ventiler mit Lukas-Benzineinspritzung leistet 225 PS bei 9500 Umdrehungen, geschaltet wird mit einer Fünfgang-Hewland-Box. 

Besonders das mit einer hohen Plexiglas-Kuppel verkleidete Cockpit gibt dem “Protos” genannten Einsitzer ein markantes Aussehen. Die Form ist aerodynamisch so effektiv, dass der Harris-Costin mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 270 Stundenkilometern der schnellste Formel 2 seiner Epoche ist.

Im Rennen kann sich die innovative Konstruktion jedoch nicht durchsetzten. Der Wagen ist zu schwer, die ursprüngliche Bodenfreiheit zu hoch und die Cosworth-Maschinen sind zu fragil. 

Von der stabilen Bauweise jedoch profitiert der Mexikaner Pedro Rodriguez im sizilianischen Enna. Nach einer Kollission mit Jean-Pierre Beltoise auf Matra schlägt der Protos auf eine Barriere auf – das Monocoque bleibt heil und Rodriguez entkommt dem Wrack unverletzt. 

1967 startet Costins Konstruktion in acht Meisterschaftsläufen unter anderem mit Brian Hart, Kurt Ahrens, Rodriguez und Vic Elford am Volant. Bestes Ergebnis bleiben ein zweiter Platz und die schnellste Runde beim Formel-II-Europameisterschaftslauf im badischen Hockenheim durch den Engländer Hart.

Fotos/Text: Rainer Roßbach