Bertone Jaguar B99 (2012)

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Bereits 2012 waren große Limousinen barock und füllig, und um das Hüftgold zu kaschieren spannen sich damals wie heute “Muskeln” um Radhäuser und über Motorhauben. Die Innenräume sind mit Schaltern, Monitoren und Assistenten übersät. Bertones Jaguar-Studie B99 nahm die Opulenz zurück: feine Linien, schmale Scheinwerfer und ebenso filigrane Türöffner sind mit nahezu japanischer Konzentration auf einen reduziert-sinnlich dahinfließenden Körper appliziert. Eine Chromumrandung um die seitliche Fensterfläche und die Chromleiste über dem Schweller vervollkommnen ein Bild von zurückgenommener Kultiviertheit.

Der ovale Kühlergrill und die kleine Skulptur eines springenden Jaguar auf der vorderen Haube zeigen, dass es hier um die britische Spielart von Noblesse ging. In Fahrzeuginnenräumen bedeutet das die Verwendung von viel Holz, und auch bei Bertones Interpretation einer Jaguar-Limousine bestehen große und aufwändig polierte Flächen aus schön gemasertem Material. Lediglich vier fein gearbeitete Rundinstrumente unterbrechen den Fluss der Flächen und unterstreichen das Bild von aufgeräumter Eleganz.

Technisch hingegen bewegte sich die dunkelrote Limousine auf aktuellem Niveau. So ist die Karosserie aus Aluminium und der Hybridantrieb bietet zwei Elektromotoren auf, die je 204 PS an der Hinterachse abgeben. Ein Verbrennungsmotor mit 1,4 Liter Hubraum und 170 PS Leistung dient als Range-Extender mit besonders günstigem Wirkungsgrad. Er lädt die Batterien während der Fahrt und kann die Reichweite bis auf 700 Kilometer ausdehnen. Rein elektrisch schafft der B99 100 Kilometer. 30 Gramm CO2-Ausstoß auf den Kilometer bedeutet das im Ergebnis, und so bleibt die Limousine auch in der Umweltbilanz zurückhaltend.

Fotos: Bertone/Text: Rainer Roßbach