Huayra Pronello-Ford (1969)

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Ab 1969 hatten die Fahrzeuge der argentinischen Sport Prototipo-Serie keine Ähnlichkeit mehr mit Straßenautos, da das Reglement den Rennwagen fast alle Freiheiten in der Entwicklung und den Modifikationen ließ. Basis der Boliden war meist der IKA Ford Torino mit Fünfliter-V8 der lndustrias Kaiser Argentina. Ford beauftragte den Designer und Ingenieur Heriberto Pronello mit der Konstruktion eines Autos, das in der neuen Serie antreten sollte. Oreste Berta, der später mit seinem eigenen Dreiliter-Prototyp aufwarten sollte, war für die Entwicklung zuständig.

So entstand der “Huayra”, was in der Sprache des Quechua-Stammes “Wind” bedeutet. Diese Konstruktion des im argentinischen Cordoba geborenen Ingenieurs 1965 ist wahrscheinlich einer der attraktivsten Rennwagen in der argentinischen Motorsportgeschichte. 

Die offiziellen Teamfahrer waren Carlos Pascualini und Carlos Alberto Reutemann. Sie gaben ihr Debüt im vierten Rennen des Kalenders 1969 in Cordoba und gewannen das nächste Rennen auf der schnellen Strecke von Rafaela. 

Die Rennleitung von Ford war von Beginn an von der Leistung überrascht und beschloss, mehr Motoren für mehr potenzielle Kunden in der Serie zu bauen. Diese Überdehnung der Kapazitäten führte dazu, dass der Huayra aufgrund ständiger mechanischer Probleme nicht mehr gewinnen konnte, obwohl er die meiste Zeit in Führung lag. Immer noch hält er den Rekord von neun aufeinanderfolgenden Qualifyings, bei denen beide Autos des Teams in der ersten Startreihe standen. Nur beim Stadtrennen in Parana, das als einzige Strecke gegen den Uhrzeigersinn gefahren wurde, verpasste man den Saisonrekord. 

Die Sport Prototipo-Serie konnte aufgrund der hohen Kosten für die damit verbundene technische Freiheit nur vier weitere Jahre überleben. Ihre Rennwagen blieben den Fans im Land als die am weitesten entwickelte Serie aller Zeiten in Erinnerung, mit einzigartigen Designs und Konzepten, die damals auf dem gleichen kreativen und wettbewerbsfähigen Niveau wie die größten Hersteller in Europa wie Ferrari, Porsche, Lola usw. waren. Vom Huayra wurden nur drei Exemplare gebaut. 

Der Huayra auf den Bildern ist das Chassis Nummer 002, das im Jahr 2005 wieder entdeckt wurde und vom Besitzer und Spezialisten Ricardo Zeziola in fünf Jahren restauriert wurde. 

Fotos, Text: Rainer Roßbach