Lotus 49 (1967)

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1966 treffen sich der Lotus-Teamchef Colin Chapman, die Ford-Techniker Haley Coop und Walter Hayes mit Keith Duckworth von Cosworth um über einen neuen Motor für die Formel 1-Motor zu reden. Seit 1966 ist in der Königsklasse des Motorsports die neue Dreiliter-Formel in Kraft und Lotus, 1963 und 1965 mit Jim Clark und Coventry-Climax-Aggregaten Weltmeister, hat kein konkurrenzfähiges Paket.

Chapmans Anregung fällt auf fruchtbaren Boden: Ford unterstützt die Entwicklung des DFV, der auf dem vorhandenen FVA-Formel-2-Motor aufbaut. Dessen Zylinderköpfe und Blöcke werden auf ein neu entwickeltes Kurbelgehäuse gesetzt und das Ergebnis ist ein leistungsstarker V8-Vierventiler. Dieser kann erstmals voll tragend in das Chassis integriert werden. Die Getriebe, die von ZF-, Hewland- oder Colotti kommen können, nehmen die Hinterradaufhängung auf. Hier feiert ein Konstruktionsprinzip Premiere, das bis heute Gültigkeit hat.

Um den potenten Motor herum baut der begabte Ingenieur Chapman das denkbar knappste Auto. Der 90-Grad-V8-Motor bestimmt den Querschnitt des Monocoques und ist als tragendes Element damit verschraubt. Zur Befestigung der Hinterradaufhängung gibt es zusätzlich einen Hilfsrahmen, der seinerseits an die Motor-Getriebe-Einheit angeschraubt ist. Das Ergebnis ist ein Rennwagen, der leicht zu fahren ist, einen guten Schwerpunkt hat und dessen Motor ein breites Drehzahlband bietet.

Beim dritten Rennen der Weltmeisterschaftssaison 1967 gibt die neue Kombination aus Auto und Motor ihren Einstand und Jim Clark ist sofort erfolgreich. Er gewinnt den Großen Preis der Niederlande und erringt damit den ersten Sieg für den Cosworth-Motor gleich beim ersten Start. Viele weitere Siege folgen. Für die Zeit zwischen 1967 und 1983 sind insgesamt 155 Erfolge verbucht. Und noch ein bemerkenswertes Ereignis ist mit dem Lotus 49 verbunden: 1968 gewinnt Jo Siffert für das Team von Rob Walker den Großen Preis von Großbritannien und ist damit der letzte Grand-Prix-Sieger auf einem privat gemeldeten Formel-1-Monoposto.

Fotos: Rainer Roßbach (1) /Nationaal Archief (Den Haag), Eric Koch (2)/Text: Rainer Roßbach