Lunar Roving Vehicle

Lunar Roving Vehicle (1971)

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Ingenieure testen das Lunar Roving Vehicle (LRV) in Arizona.

Raketenforscher und Mondlandungsexperte Wernher von Braun hat Ende der 1960er Jahre die Idee, den Astronauten, die auf dem Erdtrabanten landen, ein Auto mitzugeben. Boeing und General Motors entwickeln für 38 Millionen Dollar ein rudimentäres Gefährt mit technischen Kabinettstückchen. Das erste Mondauto hat Allradantrieb und Navigationssystem schon serienmäßig an Bord, der Antrieb erfolgt rein elektrisch. Der erste Einsatz ist 1971 während der Apollo 15-Mission.

Komfort bietet das Wägelchen nicht, die Astronauten sitzen auf Stühlen aus dünnen Rohren, die mit Nylon bespannt sind. An der Sicherheit wird dagegen nicht gespart. Gurte halten die Passagiere, denn aufgrund der geringen Anziehungskraft würde jeder Stoß dazu führen, dass die Astronauten davonschweben. Die Reifen sind aus einem Geflecht aus Klavierdraht, der durch Spangen aus Titan fixiert ist. So kann der Lunar Rover nicht im Mondstaub versinken. Die kleinen Kotflügel aus Fiberglas halten den aufgewirbelten Staub zurück. Zur Bearbeitung und Sicherung wissenschaftlicher Experimente gibt es einen Stauraum für Mondgestein, Halterungen für Videokameras sowie für Werkzeuge.

Gesteuert wird durch einen T-förmigen Griff, der zum Gasgeben nach vorn gedrückt wird; per Knopfdruck dagegen wird der Rückwärtsgang eingelegt. Gebremst wird, indem der Controller nach hinten gezogen wird. Gelenkt wird über elektrische Stellmotoren an allen vier Rädern, die jeweils 0,25 PS leisten und auch den Vortrieb übernehmen. Silberoxid-Zink-Batterien liefern die Energie. Schnell ist der Rover nicht. Eugene Cernan treibt ihn bis auf den absoluten Mond-Geschwindigkeitsrekord von 17 Stundenkilometern und der gilt bis heute.

Fotos: NASA, GM Media Archives/Norman J. James/Text: Rainer Roßbach