Porsche Chanabé CH II (1973)

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Der Porsche- und de-Tomaso-Händler Charles Chanabé aus dem südwestfranzösischen Toulouse ist in den frühen 1970er Jahren Renndirektor der Piste in Albi und bei diversen Bergrennen. Sohn Jean arbeitet im väterlichen Unternehmen und teilt mit seinem alten Herrn die Begeisterung für den Rennsport. Ein Rennwagen muss her – und es soll nicht einer von der Stange sein, sondern eine Eigenentwicklung.

Die erfolgreichen Vorbilder der Zeit heissen Porsche 917/10 sowie Ferrari 312 PB. An diesen nimmt Jean Chanabé formal Maß. Das Chassis aus geschweissten Rohren und verstärkt mit aufgenieteten Alu-Blechen erhält eine sauber durchgeformte kantige Karosserie im Stil der Vorbilder: Die tiefgezogene Front ist aerodynamisch nach dem Vorbild des CanAm-Porsche gestaltet, das glatte, ansteigende Heck ist mit zwei seitlichen Spoilerlippen bestückt.

Beim Antrieb bedient sich Chanabé in Stuttgart. Ein 2,2-Liter-Boxer, der 190 PS bei 7500 Umdrehungen pro Minute leistet ist das Aggregat der Wahl, wobei das Chassis Leistungen bis 300 PS verkraften soll. Geschaltet wird mit einer Porsche-Fünfgangbox, ein ZF-Sperrdifferential vermindert den Schlupf der Antriebsräder und verbessert so die Traktion.

Der Rennwagen ist recht kompakt und nahezu quadratisch geraten, denn der Radstand beträgt lediglich 2240 Millimeter, während die Spurweite maximal 1600 Millimeter beträgt. Der Mittelmotorzweisitzer steht auf 15-Zoll-BBS-Felgen und wird von vier Scheibenbremsen verzögert, von denen die vorderen innenbelüftet sind.

Insgesamt nehmen Bau und Entwicklung ab 1971 mehr als zweieinhalb Jahre in Anspruch, das Renndebut findet 1974 statt. Ursprünglich in grün mit zwei gelben Streifen lackiert, trägt der französische Porsche aktuell leider mit den „Gulf“-Farben die Uniform der Phantasielosen.

Heute zeigt der hübsche Chanabé CH II seine Talente bei historischen Veranstaltungen.

Fotos/Text: Rainer Roßbach