Lancia Stratos HF

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Vor 50 Jahren trat der legendäre, von Bertone gezeichnete und kompromisslos auf den Wettbewerb zugeschnittene Mittelmotorbolide, zum ersten Mal bei einem Wettbewerb an. Der Stratos HF wurde bei der italienischen Carozzeria zwecks Homologation für die Gruppe 4 der FIA in einer Kleinserie produziert. Es wurden etwas über 400 Exemplare gebaut. Die zivilen Versionen trugen den Namenszusatz „Stradale“.

Großen Anteil an der Entstehung des Stratos hatten der damalige Lancia-Sportchef Cesare Fiorio und Rallye-Werksfahrer Sandro Munari und auch der englische Ex-Ferrari-Pilot und -Ingenieur Mike Parkes trug seine Expertise bei. Wie alle Sportmodelle der italienischen Marke seit 1971 führte der Stratos das Kürzel HF. Das hatte Lancia von der 1963 gegründeten HF Squadra Corse, einem Club von Lancia-Rennfahrern übernommen.

Der Lancia Stratos gilt als erstes Fahrzeug in der Historie des Rallyesports, das nur zu dem Zweck konstruiert wurde, Rallyes zu gewinnen. Alles ist auf den Sport fokussiert: die keilförmige Karosserie mit den breit ausgestellten Kotflügeln und der großen Windschutzscheibe, die komplett aufklappbare Front- und Heckpartie sowie der hinter dem Cockpit positionierte Motor, der vom V6-Triebwerk des Ferrari 246 Dino abstammt. In der Gruppe 4-Spezifikation leistete das Vierventil-Aggregat rund 280 PS. Das Cockpit bietet lediglich Platz für zwei Schalensitze und in den Türen sind spezielle Ausbuchtungen für die Ablage von Rennhelmen vorgesehen. 

Der Karrierestart begann gleich mit einem Sieg bei einem hoch dotierten Wettbewerb. Sandro Munari  gewann mit seinem Beifahrer Mario Mannucci die Tour de France Automobile 1973, die damals mit über 1.500 Kilometern Wertungsprüfungen auf Rundstrecken und Bergpisten sowie langen Transfer-Etappen durch ganz Frankreich eine der anspruchsvollsten Asphaltrallyes Europas war.

Danach setzte das Lancia-Werksteam den Stratos in der Rallye-Weltmeisterschaft ein, wo er in den Jahren 1974 bis 1976 drei Titel in Folge gewinnen konnte. Ab der Saison 1975 traten die vom Werksteam eingesetzten Fahrzeuge in den Farben der Luftlinie Alitalia an. Den letzten großen Sieg holten die Franzosen Bernard Darniche/Alain Mahé bei der Rallye Monte Carlo im Jahr 1979, die zuvor 1976 und 1977 gleich zweimal die Rallye-Europameisterschaft gewannen.

Fotos:/Text: Rainer Roßbach