Bugatti T101C Roadster Ghia

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Auch für Bugatti gab es ein Leben vor VW. Nach dem Ableben der legendären Marke aus Molsheim in den 1950er-Jahre, war der Exner Bugatti Roadster von Ghia auf der Basis des Bugatti T101 aus dem Jahr 1966 der erste Versuch einer Wiederbelebung.

Das letzte Fahrgestell des T 101 wurde 1956 hergestellt und 1961 an den amerikanischen Automobildesigner Virgil Exner Sr. verkauft. Der zeichnete eine Roadster-Karosserie, die sein Faible für die Formensprache der 1930er-Jahre ausdrückte. Mehrfach versuchte der Designer, Stilelemente dieser Zeit auf aktuelle Fahrzeuge zu übertragen. So versah er als Designer bei Chrysler den 1961er Imperial mit frei stehenden Frontscheinwerfern und geschwungenen seitlichen Chromleisten.

Nach seiner Zeit beim amerikanischen Hersteller arbeitete er freiberuflich an Automobil-Studien, die klassische Stilelemente zitierten, wie etwa frei stehende Vorderräder und seitliche Auspuffanlagen. 1966 versuchte Exner die Wiederbelebung der Marke Duesenberg, aber das Projekt scheiterte am Mangel an Geld.

Im gleichen Jahr entstand jedoch auch Exners Karosserie für das letzte Bugatti-T-101-Fahrgestell. Der zweisitzige Roadster hatte einen weit vorstehenden, hufeisenförmigen Kühlergrill, zurückversetzte Scheinwerfer, geschwungene Zierleisten an den Fahrzeugseiten, eine geteilte Windschutzscheibe sowie hinten angeschlagene Türen. Der Wagen entstand 1965 schließlich bei der Carrozzeria Ghia. Die Turiner verkürzten das Chassis um 46 cm und setzten darauf eine handgefertigte Stahlblech-Karosserie. Im Herbst 1965 wurde der Wagen auf dem Turiner Autosalon erstmals dem Publikum vor vorgestellt.

Lediglich sechs der exzentrischen Roadster entstanden. Das allerletzte Chassis übergab Ghia an Vater und Sohn Exner, der die Innenausstattung zeichnete.

Fotos: Carozzieri Italiani/Text: Rainer Roßbach