Serenissima M1AF (1967)

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Bei der Suche nach einem konkurrenzfähigen Motor für die Dreiliter-Formel-1 traf im Sommer 1966 Bruce McLaren auf den Graf Giovanni Volpi di Misurata. Dessen Scuderia SSS Repubblica di Venezia beteiligte sich seit 1962 mit Porsche- und Ferrari-Rennwagen am internationalen Renngeschehen und konnte einige Achtungserfolge erzielen. Auch der legendäre Ferrari 250 GT SWB Breadvan von Giotto Bizzarrini und Piero Drogo entstand auf Anregung des Grafen. 1965 entwickelte der Rennstall mit dem Serenissima Jet 308 einen eigenen Sportprototyp mit einem eigens dafür konstruierten Dreiliter-V8. Das Vollaluminium-Aggregat verfügte über zwei oben liegende Nockenwellen und zwei Ventile pro Zylinder. Mit Doppelzündung und vier Weber-Vergasern leistete er knapp über 300 PS. 

Dieses Triebwerk wurde 1966 an das McLaren-Team-Formel-1-Team geliefert. Bruce McLaren bestritt mit dem italienischen V8 vier Grand Prix und konnte im englischen Brands Hatch einen Punkt ergattern. Damit war die Formel-1-Karriere des Motors zunächst zu Ende, denn er konnte die Erwartungen des Teams nicht erfüllen.

Volpi nahm für 1967 einen neuen Anlauf, um in der Formel 1 Fuß zu fassen. Alf Francis wurde von ihm mit der Entwicklung eines Serenissima F1-Monoposto beauftragt. Als Basis verwendete Francis das Fahrgestell eines BRP, bei dem ein Colotti-Francis-Getriebe als tragendes Element des Fahrgestells verwendet wurde. Die Herstellung der Karosserie übernahm Medardo Fantuzzi, dessen aerodynamische Kenntnisse sich in vorderen Flügeln und einem Heckflügel in der Motorabdeckung ausdrückten.

Das Fahrgestell wurde dann in Francis’ italienischer Werkstatt mit dem Serenissima-V8-Motor bestückt.  Das Chassis mit der Bezeichnung M1AF (nach Alf Francis) war in der zweiten Hälfte des Jahres 1967 fertig und wurde zunächst in Monza als nacktes Chassis getestet. Zum Wettbewerbseinsatz kam es nicht, denn Volpi konzentrierte sich bis zum Ende des Teams Anfang der 1970er Jahre auf Straßenfahrzeuge und Sportprototypen, die gleichfalls ohne Erfolg blieben.

Fotos/Text: Rainer Roßbach