Nissan GT-R LM NISMO (2015)

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Nissan GT-R LM NISMO, LMP 1, Le Mans

Panoz hatte Ende der 1990er Jahre demonstriert, dass man mit einem Frontmotor-LMP1 erfolgreich sein kann. Neben dem Gesamtsieg beim ADAC-1000-Kilometer-Rennen 2000 holten die Amerikaner mit dem antiquierten Konzept auch Siege in der American Le Mans-Serie. 2016 probiert Nissan einen radikalen Versuch mit der gleichen Motoranordnung bei einem Prototyp für die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft. Aber der hatte nicht nur ein vorne liegendes Aggregat sondern gleich noch Frontantrieb. Angetrieben wurde der Wagen von einem 3,0-Liter-V-Sechszylinder mit Twin-Turbo-Aufladung und Direkteinspritzung, der Elektromotor des Hybridsystems gab seine Leistung an die Hinterräder ab. Die Kraftübertragung erfolgt über ein sequenzielles Fünfganggetriebe.

Die Piloten äußerten sich erst mal positiv. So sagte Pilot Max Chilton: „Es ist großartig, Teil eines Werksteams zu sein, das mit einem so radikalen Konzept nach Le Mans kommt. Ich denke, die Leute trauen uns zu, dass wir es ausprobieren und ich denke, dass wir mit der Zeit zeigen können, dass die Leute Le Mans nicht immer auf die richtige Weise gemacht haben. Das Drehmoment ist hervorragend. Mehr als bei jedem anderen Rennwagen, den ich gefahren bin. Ich glaube nicht, dass man es so anders fahren muss als mit Hinterradantrieb, wie ich erwartet hatte, aber man muss seine Fahrweise genauer überdenken.”

Der deutsche Fahrer Michael Krumm hatte eine andere Perspektive: „Ich dachte, das Team sei verrückt, bis ich die Simulationen sah und mir alles erklären ließ. Von diesem Moment an war ich extrembegeistert von dem Konzept. Das Beeindruckendste war für mich, wie gut die Traktion auf der Geraden und die Aerodynamik. Ich liebe den Motor. Es ist ein wirklich schöner Turbomotor mit erstaunlichem Drehmoment. Wir werden an verschiedenen Stellen der Strecke schneller und langsamer sein als andere Autos. Ich denke, der FWD wird Vorteile zeigen, wenn es in Le Mans nass ist.”

Mut ist jedoch nicht alles. Wie zu befürchten, blieb der Erfolg gegen die konventionell gebaute Konkurrenz von Porsche, Toyota und Audi aus. Entgegen der Ankündigung, die komplette Saison bestreiten zu wollen, traten die Japaner nur zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans an und zeigten schwache Trainingsleistungen. Im Rennen erreichte nur einer der Nissan GT-R LM NISMO das Ziel, wurde jedoch wegen des großen Rückstands nicht gewertet. Nissan zog sich daraufhin sich im Dezember 2015 wieder aus der LMP1 zurück.

Nissan GT-R LM NISMO

Fotos: Text: Rainer Roßbach