Techno Classica 2024

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Aston Martin DB6 „Radford Shooting Brake“, 1965

Größere Vielfalt, mehr exotische Fahrzeuge, mehr Kunst: die Essener Messe zeigt die alte Vitalität nach dem Rückschlag der Corona-Zeit, auch wenn die Hersteller durch Abwesenheit glänzen. Denn diese hätten einiges zu feiern gehabt. Der 50. Geburtstag des Porsche 911 Turbo oder der 50. Jahrestag des VW Golf hätten eine liebevolle Würdigung verdient, genau wie das 125jährige Jubiläum von Opel. So liegt es bei den Clubs mit ihren begrenzten Möglichkeiten, die Leerstellen aufzufüllen.

Dabei ist das Interesse an den deutschen Klassikern ungebrochen, wie sich am reichhaltigen Porsche 911-Angebot abgelesen lässt. Die Frage drängt sich auf, ob die hiesigen Hersteller kein Interesse mehr am direkten Kontakt mit ihren treuesten Fans haben. Die mittlerweile ausschließlich digitale Kommunikation bleibt blutleer, weil man keine echten Autos mehr anfassen kann. Nicht zu unterschätzen ist auch das Bedürfnis besondere Stücken aus der Historie zu sehen. Wer sowenig in die sinnliche Erfahrbarkeit des eigenen Produkts investiert und in den besonderen Wert gerade deutscher Autos, darf sich nicht wundern, wenn die Zukunft den Webshops der chinesischen Konkurrenz gehört.

Die Essener Messe spiegelt ungefiltert die aktuelle Marktsituation. Während das Interesse an Vorkriegsklassikern deutlich sinkt, sind Youngtimer nach wie vor begehrt. Hier und da ist von einer Beruhigung des Marktgeschehens die Rede, aber die Preise sprechen eine deutliche Sprache: Wenn für eine BMW E30 325i Limousine in durchaus mäßigem Zustand 24.000 Euro aufgerufen werden, ein in Deutschland absolut exotischer, wenngleich top restaurierter Matra M 530 aus dem Produktionsjahr 1970 54.900 Euro kosten soll und für einen trivialen Mercedes-Benz 309D-Pritschenwagen 31.500 Euro verlangt werden, ist das Preisniveau immer noch optimistisch.