Matra MS630 (1967/68)

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Matra, MS630, 1967

Matra Sport wurde 1964 von dem gleichnamigen französischen Hersteller von Militärausrüstung gegründet. So sollte der Firmenname mittels des Motorsports bekannt gemacht werden. Der projektverantwortliche Ingenieur Jean Luc Lagardère plante, Formel- und Sportprototypen mit V12-Motoren zu bauen und in Rennen einzusetzen. Das Debüt von Matra Sports fand beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 1966 statt. Die drei Einsatzwagen vom Typ MS620 waren in Ermangelung eines eigenen Motors mit einem Zwei-Liter-Aggregat von B.R.M. bestückt und damit chancenlos gegenüber die Konkurrenz, die deutlich mehr Hubraum aufbieten konnte. 1967 nahm das Team die 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit dem weiterentwickelten MS630 in Angriff, der in Bezug auf die Aerodynamik und Motorkühlung stark überarbeitet worden war.

Matra, MS630, 1967

Auch bei diesem kam zunächst das B.R.M.-Aggregat zum Einsatz. Der erste Einsatz erfolgte bei den 12-Stunden-Rennen von Reims Ende Juni 1967, wo der Wagen in der 77. Runde mit Getriebeschaden ausfiel. Das Rennen in Le Mans nahm Matra mit zwei Werkswagen in Angriff von denen einer nach einem Bruch der hinteren Aufhängung nach 43 gefahrenen Runden ausfiel, während kurz vor Mitternacht der zweite mit Ventilschaden aufgeben musste. Angesichts der enttäuschenden Performance des englischen Motor rüsteten die Franzosen den MS630 mit einem 4,7-Liter-V8 von Ford aus. Der stellte sich zwar als zu schwer für das leichte Chassis heraus, sorgte aber für eine verbesserte Konkurrenzfähigkeit, die Anlass zum Optimismus bot. Beim 1000-km-Rennen von Paris 1967 führte der Prototyp bereits kurz nach dem Start, musste aber in der 54. Runde mit Motorschaden aufgeben.

1968 sollte endlich das Debüt des eigenen 3.0-Liter-V12-Motors erfolgen. Der Zwölfzylinder wurde zur Mitte des Jahres fertig und ging erstmals in einem entsprechend angepassten Matra MS630 im Mai 1968 beim 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps auf die Strecke. Nach einer Runde endete die Fahrt mit einem Aufhängungsschaden.

Matra, MS630, 1967

Ohne Erfahrung aus einem Wettbewerb folgte das 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Kalender. Der MS630 mit V12-Motor arbeitete sich über die Nacht bis auf den zweiten Rang in der Gesamtwertung vor bis in der 283. Runde die Aufhängung brach. Damit ging die Renngeschichte des MS630 zu Ende. In Le Mans kam der Wagen noch zum Einsatz, aber der Übergangstyp MS6307650 gab nun die weitere Entwicklung vor, die schließlich zu den Le Mans-Siegertypen der Jahre 1972, 1973 und 1974 führten.

Matra, MS630, 1967

Fotos/Text: Rainer Roßbach