Porsche 911 RSR (2017)

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Mit einem völlig neu entwickelten GT-Rennwagen startet Porsche in die Motorsportsaison 2017. Der 911 RSR nutzt die Freiheiten des GT-Reglements für die 24 Stunden von Le Mans voll aus und setzt neben konsequentem Leichtbau auf die Anordnung des hochmodernen frei saugenden Sechszylinder-Boxermotors vor der Hinterachse. Das vier Liter große, äußerst leichte Aggregat, verfügt über Benzin-Direkteinspritzung sowie einen starren Ventiltrieb und glänzt durch hervorragende Effizienz. Seine Rennstreckenpremiere feiert der neue Mittelmotor-911-RSR im Januar 2017 beim 24-Stunden-Rennen in Daytona.

Das einsitzige Rennfahrzeug für die LM-GTE Kategorie ist eine komplette Neuentwicklung: Fahrwerk, Karosseriestruktur, Aerodynamikkonzept, Motor und Getriebe wurden von Grund auf neu konstruiert. Das neue Motorenkonzept hat es den Konstrukteuren ermöglicht, einen besonders großen Heckdiffusor zu verbauen. In Kombination mit einem an den LMP1-Rennwagen 919 Hybrid angelehnten, hängend angebundenen Heckflügel konnten das Abtriebsniveau sowie die aerodynamische Effizienz signifikant verbessert werden. Der neue Saugmotor leistet je nach Restriktorgröße rund 510 PS und verteilt seine Kraft mittels eines per Schaltwippen betätigten sequenziellen Sechsganggetriebes mit Magnesiumgehäuse an die 31 Zentimeter breiten Hinterräder.

Das Fahrwerk besteht vorne aus einer Doppelquerlenkerachse mit Vierwege-Schwingungsdämpfer und doppelten Schraubenfedern. Dazu kommt ein beidseitig verstellbarer Schwertstabilisator sowie die Servolenkung mit elektrohydraulischer Druckversorgung. Hinten kommt eine Doppelquerlenkerachse an einem integralem Hinterachs-Subframe zum Einsatz und erfährt Unterstützung durch Vierwege-Schwingungsdämpfer, doppelte Schraubenfedern und beidseitig verstellbaren Schwertstabilisatoren sowie Tripoden-Gelenkwellen.

Gebremst wird mit einteiligen Sechskolben-Aluminium-Festsättel mit Schnelltrennkupplung und innenbelüfteten Stahlbremsscheiben vorne sowie einteilige Vierkolben-Aluminium-Festsättel mit Schnelltrennkupplung und innenbelüfteten Stahlbremsscheiben an der Hinterachse.

Erstmals halten hochmoderne Assistenzsysteme in einen Porsche GT-Rennwagen Einzug: Der neue Elfer verfügt über ein radargestütztes Kollisionswarnsystem. So lassen sich auf einem Monitor im Cockpit selbst im Dunkeln die schnelleren LMP-Prototypen frühzeitig erkennen und Missverständnisse vermeiden. Auch ein neues Konzept des Sicherheitskäfigs sowie ein neuer, fest verschraubter Rennsitz erhöhen die Sicherheit für die Fahrer zusätzlich. Weil der Sitz fest mit dem Fahrzeug verbunden ist, lässt sich nun die Pedalbox verschieben und der Statur des Fahrers anpassen.

Komplette Elemente der Kohlefaserhaut lassen sich dank ausgeklügelter Schnellverschlüsse in kürzester Zeit komplett tauschen. Zudem können Veränderungen an der Fahrwerkeinstellung deutlich schneller und einfacher durchgeführt werden. Der neue GT zeigt erstmals das neue Werks-Design in den Grundfarben Weiß, Rot und Schwarz. Von einem erhöhten Standpunkt ist die angedeutete Silhouette des Porsche-Wappens erkennbar.

In der Saison 2017 wird der neue 911 RSR voraussichtlich 19 Werkseinsätze mit mehr als 140 Stunden Renndauer bestreiten. Mit jeweils zwei Werksautos wird Porsche in der FIA World Endurance Championship (WEC) inklusive der 24 Stunden von Le Mans sowie in der amerikanischen IMSA Weathertech Championship antreten. Seine Premiere feiert er am 28. und 29. Januar beim IMSA-Saisonauftakt in Daytona.

Fotos: Porsche/Text: Rainer Roßbach