Fiat 124

Fiat 124 Spider

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Fiats Neuinterpretation des klassischen 124 Spider, der 1966 die Herzen der Jeunesse d’orée eroberte, ist charmant und gefällt aus allen Perspektiven. Die Seitenlinie mit dem sinnlichen Schwung, das feine Heck, die Doppelhutzen auf der Motorhaube und der sechseckige Kühlergrill mit Wabenstruktur atmen das unbeschwerte Lebensgefühl der 1960er Jahre.

Das gilt auch für das raffiniert gebaute Verdeck. Es wird ganz traditionell per Hand geöffnet und geschlossen und das so schnell, wie es keine Elektrik hinbekommt. Entriegeln, über den Kopf nach hinten werfen und dann per Druckknopf verriegeln – fertig. Besser geht es nicht.

Mit Mazdas MX 5 teilt sich der neue 124er die technische Basis. Das ist gut, weil dies ein haltbares und technisch ausgereiftes Auto verspricht. Die Form der Karosserie macht dann den wichtigen Unterschied. Der Fiat ist mit einer Länge von 4,06 Metern 13 Zentimeter länger als der Mazda und macht die eindeutig stattlichere Figur. Wo der Mazda wie ein Spielzeug wirkt, präsentiert sich der italienische Roadster gediegen und auf eine angenehme Art erwachsen.

Auch innen setzt der 124er eigene Duftmarken. Mehr Leder, Klavierlack statt simplem Kunststoff, dickere Seitenscheiben sowie ein gut gedämmtes Verdeck machen den Unterschied. Konzeptionsbedingt ist der Platz im Innenraum enger als in einer Limousine. Länger als 1,85 sollten Fahrer und Beifahrer nicht sein und die Zahl der Ablagen ist begrenzt. Der Wohlfühlfaktor dagegen ist hoch und er steigert sich weiter, wenn das Fiat-eigene 1,4-Liter-Turbotriebwerk seine Arbeit aufnimmt.

Schon bei leichtem Gaspedaldruck reagiert der Vierzylinder mit spontaner Kraftentfaltung und und sattem Klang. Bei einem Gewicht von 1.125 Kilogramm haben die 140 PS leichtes Spiel. Als Zugabe gibt es einen recht guten Normverbrauch von 6,4 Litern auf 100 Kilometer.

Vor allem auf kurvigen Landstraßen machte der Spider Spass. Das knackige Sechsgang-Schaltgetriebe ruft das maximale Drehmoment von 240 Nm präzise ab und ank des Hinterradantriebs nimmt der Zweisitzer Kurven nahezu spielerisch. Das Fahrwerk schafft – je nach Beschleunigungslage – einen komfortablen Spagat zwischen straffer Sportlichkeit und Reisekomfort.

Apropos Reise: 140 Liter Kofferraumvolumen klingt nach wenig, aber erfahrene Roadsterfahrer wisse, dass man, passende Taschen und eine gute Einstellung vorausgesetzt, damit durchaus zwei Wochen verreisen kann.

Was gibt es sonst noch zu vermerken? Die Spitze liegt bei 217 Stundenkilometern, der Sprint von Null auf 100 km/h benötigt 7,5 Sekunden und der Prei liegt bei 23.990 Euro. Dafür gibt es eigentlich alles, was man braucht. Natürlich kann man mehr investieren in Ledersitze, Klimaautomatik und Nebelscheinwerfer. Auch gibt es LED-Scheinwerfer, Metallic-Lackierungen, ein Navigationssystem oder ein Bose-Soundsystem. Das wirklich attraktive Upgrade ist aber der Abarth 124 Spider mit 170 PS, der besser geht und deutlich sportlicher aussieht. Für den werden aber dann gleich mehr als 40.000 Euro aufgerufen.

Fotos: Fiat, Text Rainer Roßbach