Lamborghini Espada 400 GT (1968)

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Der Espada 400 GT war der erste Viersitzer von Lamborghini. Gleichzeitig war der schnelle Gran Turismo mit dem V12-Frontmotors und vier Litern Hubraum das über Jahre meistverkaufte Modell. Über ein Jahrzehnt lang bot der 2+2 mit seinem geräumigen Innenraum vier Erwachsenen und ihrem Gepäck bequem Platz. Zudem bot der Espada durch seine Ausstattung mit viel Leder und edlen Materialien sowie einer optionalen Klimaanlage Luxus pur. 1969 wurde die Servolenkung als Sonderausstattung eingeführt und ab 1972 serienmäßig verbaut. Eine Version mit Automatikgetriebe gab es dann ab 1974.

Die technische Basis des Espada ist der V12-Motor mit 60 Grad Bankwinkel, der erstmals 1963 mit 3,5 Litern Hubraum produziert wurde. 1964 wurde der Hubraum auf knapp vier Liter vergrößert und die Leistung auf 325 PS bei 7200 U/min erhöht, als es erstmals im Espada verbaut wurde. 1970 stieg die Leistung im Espada der zweiten Serie auf 350 PS bei 7500 U/min.

Der von sechs horizontalen Weber-Doppelvergasern (Typ 40 DCOE) gespeiste V12 verfügt über ein Verdichtungsverhältnis von 9,5:1 (10,7:1 ab Serie II) und kettengetriebene, doppelt obenliegende Nockenwellen pro Zylinderbank. Sein geringes Gewicht von 232 Kilogramm ist der umfangreichen Verwendung von Aluminium an Zylinderkopf, Kurbelwelle und Kolben zu verdanken. Der leicht nach vorne verlagerte Frontmotor sorgt für einen geräumigeren Innenraum. Dank der großen Öffnung unter der Aluminiumhaube war der Motor leicht zugänglich.

Das Fahrwerk basierte auf dem 400 GT, wurde aber auf einen Radstand von 2650 Millimetern verlängert sowie auf eine Spurweite von 149 Zentimetern verbreitert. Die Einzelradaufhängung an allen vier Rädern besteht aus Doppelquerlenkern und Schraubenfedern. Im November 1968 wurde auf dem Turiner Autosalon ein Espada „Lancomat“ mit hydropneumatischem Fahrwerk vorgestellt. Das System wurde als Sonderausstattung angeboten, aber am Ende nur von sehr wenigen Käufern gewählt. Die Höchstgeschwindigkeiten lagen je nach Baureihe zwischen 245 und 260 Stundenkilometern.

Bei seinem Debüt war der Espada der schnellste Viersitzer der Welt. Das innovative Design von Bertone erwies sich als langlebig und war ein kommerzieller Erfolg. Trotz seiner Höhe von gerade einmal 119 Zentimetern überzeugte der Viersitzer durch Vielseitigkeit und Geräumigkeit im Alltag. Das gefiel auch der Kundenschaft. Insgesamt wurden 1226 Fahrzeuge in drei Serien produziert: 176 Exemplare des Espada 400 GT Serie I von 1968 bis 1969, 578 Exemplare des Espada 400 GTE Serie II von 1970 bis 1972 und 472 Exemplare des Espada 400 GTS Serie III von 1972 bis 1978.

Die exklusivste Version entstand 1971 auf der Serie II. Der Espada VIP wurde lediglich zwölf mal produziert. Die ersten Modelle dieser Sonderserie wurden in einer speziellen orangen Lackierung mit zweifarbigem Lederinterieur in Orange und Schwarz angeboten. Spätere Fahrzeuge wurden auch in anderen Farbkombinationen produziert. Der Innenraum der VIP-Version war mit einer Minibar und einem Kühlschrank in den hinteren Seitenteilen ausgestattet. Auf der Oberseite des Kardantunnels war zudem zur Unterhaltung der Fondpassagiere ein Fernsehgerät Algol 11 von Brionvega angebracht. Der ist heute bei Sammlern besonders gefragt.

Video: Lamborghini/Fotos: Lamborghini/Text: Rainer Roßbach