Porsche Cayenne PFM (2002)

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BMW kann für sich beanspruchen 2008 das erste SUV-Coupé auf den Markt gebracht zu haben. Aber bereits 2002 dachte man bei Porsche über alternative Karosserieformen für den Cayenne nach: etwa über ein Coupé und eine um 20 Zentimeter gestreckte und um eine zusätzliche Sitzreihe ergänzte Langversion sowie ein Cabriolet.

Während Langversion und Coupé relativ schnell von der Agenda verschwanden, wurde die Cabrio-Version realisiert. Allerdings nicht als fahrbereite Auto, sondern als sogenanntes Package-Funktionsmodell (PFM). Dazu wurde das Dach entfernt, auf die üblichen Cabriotypischen Karosserieversteifungen jedoch verzichtet. Die Studie kann nicht gefahren, sondern nur gerollt werden, weil es ja nur um funktionale Aspekte ging. Kann man überall gut sitzen, wenn das Coupédach nach hinten niedriger ausläuft und die Windschutzscheibe samt A-Säulen gekürzt wird? Funktioniert der offene Cayenne weiterhin, mit seinen um 20 Zentimeter verlängerten Türen, als Zweitürer? Lässt sich ein schnell faltbares Verdeck unterbringen optisch befriedigend unterbringen und wie sollte das Heck gestaltet werden? 

Da die letzte Frage nicht eindeutig geklärt werden konnte, entwarf man schließlich zwei unterschiedliche Heckpartien. Hinten links war die Rückleuchte tief angesetzt, hinten rechts saß sie deutlich höher.

Das Verdeck weist schon einen heute bekannten Mechanismus auf: Der Kofferraumdeckel des Cayenne-PFM ist vorne und hinten angeschlagen, kann also in beide Richtungen öffnen. Das Dach sollte über den feststehenden Überrollbügel hinweg nach hinten gefahren und dort unter dem gegenläufig geöffneten Kofferraumdeckel in einer Z-Faltung abgelegt werden. Ganz ähnlich funktioniert es seit dem 991 beim Porsche 911 Targa. Beim Cayenne Cabriolet wurde der Mechanismus jedoch nie realisiert, sondern blieb eine Computersimulation. Das Stoffdach liegt jetzt im Kofferraum des Museumsstücks und muss bei Bedarf von Hand montiert werden.

Während die Coupé-Form ab 2019 doch noch den Weg in die Produktion fand, wurde die Cabriolet-Idee nicht weiterverfolgt. Neben einer negativen wirtschaftlichen Prognose blieben Zweifel, ob das Design so sein würde, wie man es von einem Porsche erwartet. Der heutige Designchef Michael Mauer meint mit Blick auf das Konzept. „Das große Volumen des SUV müssen Sie mit einem kleinen Hut kombinieren, dann schneiden Sie dann noch das Dach weg. Da kommen formal seltsame Dinge heraus.“

Fotos: Porsche/Text: Rainer Roßbach