Porsche 911 GT3 R

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Der neue Kundensportler ist beim diesjährigen 24 Stunden von Spa-Francorchamps erstmals im Wettbewerb angetreten. Ab der Saison 2023 können Kundenteams den Wagen in Wettbewerben dann nach dem GT3-Reglement einsetzen. Die technische Basis stellt der aktuelle Elfer 992. Gegenüber dem Vorgänger wurde der neue 911 GT3 R durch einen größeren Motor, einer konstanterer Aerodynamik-Performance und einer optimierten Fahrzeug-Balance verbessert. Zusätzliches Augenmerk lag auf einer verbesserten Fahrbarkeit für Profis und Amateure sowie größeren Leistungsreserven je nach Einstufung durch die „Balance of Performance“ (BoP). Auch eine vereinfachte Handhabung des Rennwagens und optimierte Laufzeitkosten stand im Lastenheft.

Beim wassergekühlten Sechszylinder-Boxer mit Vierventil-Technologie und Benzindirekteinspritzung ist der Hubraum jetzt auf 4.194 ccm angewachsen. Die Spitzenleistung stieg dadurch auf rund 416 kW (565 PS), zudem wurden Drehmoment- und Leistungsverlauf über das gesamte Drehzahlband optimiert. Der Hochdrehzahl-Sechszylinder kommt ohne Turboaufladung zurecht und sitzt im Heck, was positiv auf Traktion und Bremsverhalten wirkt. Er wurde um 5,5 Grad nach vorne geneigt, um mehr Freiheiten für den Unterflurdiffusor zu schaffen. Nebenaggregate wie der Generator und der Klimakompressor rücken gut einen Meter weiter nach vorn und tiefer in einen Freiraum vor Motor und Getriebe, mit positivem Einfluß auf die Gewichtsbalance. Das sequenzielle Sechsgang-Klauengetriebe ist ein Derivat aus dem aktuellen 911 GT3 Cup. Die Lenkradwippen steuern eine elektronische Schaltwalzenaktuatorik, die besonders präzise Gangwechsel ermöglicht. 

Das in vielen Details modifizierte Fahrwerk verbessert die Fahrbarkeit, präzisiert das Lenkverhalten, verringert den Verschleiß der Hinterreifen und verkürzt den Zeitaufwand für Abstimmungsänderungen. Hier hilft die Verwendung zahlreicher Komponenten und Lösungen aus dem 911 RSR. An der Vorderachse übernimmt ein Doppelquerlenker-Layout die Führung der Räder, die Hinterachse ist eine Mehrlenkerkonstruktion. Verbesserte Rennsport-Stoßdämpfer von KW lassen sich fünffach verstellen und für Set-up-Modifikationen stehen sogenannte Shims bereit. Diese Zielwertscheiben ermöglichen schnelle Feinjustierungen, ohne dass anschließend das Fahrwerk zeitaufwendig neu vermessen werden muss. Die optimierte Position zentraler Anlenkpunkte der Vorderachse schafft Raum für das aerodynamische „Race-Underfloor“-Konzept. Wie beim 911 RSR zielt es mit seinem höheren Unterboden auf eine störungsfreiere Anströmung des Heckdiffusors ab und verringert so die Pitch-Sensibilität des Rennwagens. Die Hinterräder wanderten etwas weiter zurück und verlängern den Radstand von 2.459 auf 2.507 Millimeter. Auch dies garantiert, dass weniger Gewicht auf den Hinterreifen lastet. 

Neben den Aluminium-Monoblock-Rennbremssätteln stammen nun auch die Bremsscheiben des neuen 911 GT3 R vom Spezialisten AP. Die vorderen Stahlscheiben sind innenbelüftet und geschlitzt. Bei einem Durchmesser von 390 Millimetern weisen sie sechs Kolben auf. Hinten kommen 370-Millimeter-Scheiben und vier Bremskolben zum Einsatz. Eine verfeinerte Software für das Renn-ABS der fünften Generation senkt den Reifen- und Bremsenverschleiß. Auch die Traktionskontrolle von Porsche wurde weiterentwickelt. 

De Leichtbaukarosserie in Aluminium-Stahl-Verbundbauweise basiert auf der Serie, wurde für den Einsatz im 911 GT3 R aber stark modifiziert. Inklusive Front- und Motorhaube, Türen, Seitenteilen, Heckflügel und Dach bestehen nahezu alle Karosseriekomponenten aus Karbon. Für die Radhäuser kommt Aramid zum Einsatz. In der Aerodynamik verbinden sich ein höher angesetzter Unterboden im Bereich vor der Vorderachse mit einem durchgängig vollverkleideten Unterboden und dem Heckdiffusor. Damit verbessert sich der Abtrieb, ohne den Luftwiderstand zu erhöhen. Der Heckflügel erhält eine Schwanenhals-Aufhängung. Sie sorgt für eine ungehinderte Unterströmung und verbessert damit die aerodynamische Wirksamkeit des Heckspoilers.

Der Sitz rückte weiter in die Fahrzeugmitte. Hierdurch konnte die ergonomischere Sitzposition optimal auf den verbesserten Überrollkäfig und den neu entwickelten FIA-Seitenaufprallschutz abgestimmt werden. Die Anpassung an den Fahrer geschieht über die Längsverstellung des Lenkrads und der Pedalerie. Bei den Sechspunkt-Sicherheitsgurt rutschen die Zungen über spezielle Rampen schneller ins eigentliche Schloss – was bei einem Fahrerwechsel rund eine Sekunde an Boxen-Standzeit spart. Das Lenkrad ist eine Weiterentwicklung aus dem Vorgängermodell und vereint Elemente, die sich im aktuellen 911 GT3 Cup und dem 911 RSR bewährt haben.

Die Hochleistungs-LED-Frontscheinwerfer des 911 GT3 R setzen auf die sogenannte Kollimatoren-Technik, die Porsche unter anderem für den neuen LMDh-Prototypen 963 entwickelt hat. Ihre Funktionsweise ähnelt einem Brennglas, nur im umgedrehten Sinne. Sie sorgt für eine besonders großflächige Ausleuchtung der Strecke vor dem Rennwagen und übertrifft das bisherige Modell nochmal deutlich.

Porsche Motorsport bietet den neuen 911 GT3 R ab sofort zum Preis von 511.000 Euro zuzüglich länderspezifischer Mehrwertsteuer und Optionen an.

Video: Porsche/Fotos: Porsche/Text: rr/Porsche