Renault 5 Turbo 3E

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Am 17. Oktober auf dem Pariser Automobilsalon 2022 enthüllt Renault den R5 Turbo 3E, der in der Tradition der legendären Renault 5 „Backenturbos“ Turbo und Turbo 2 steht. Die Studie ist natürlich batteriebetrieben und zeigt, wie es sportlich weitergehen könnte, wenn die Marke ab 2030 komplett elektrifiziert ist. Antriebsseitig ist der elektrische Fünfer kompromisslos auf Leistung und Rennstrecken-Performance ausgelegt: mit Heckantrieb und dem Antriebsstrang hinter den Vordersitzen. Der besteht aus zwei Elektromotoren, die jeweils ein Hinterrad antreiben, während die Batterien zentral im Fahrzeugboden untergebracht sind. Das tragende Gerüst bildet ein Rohrrahmen, ergänzt durch einen flachen Boden sowie einen Überrollbügel. Die Motoren leisten gemeinsam 280 kW/380 PS und stellen ein sofort verfügbares Drehmoment von 700 Nm bereit.

Die Fahrleistungen des speziell für Driftwettbewerbe ausgelegten R5 sind entsprechend: Für die ersten 100 Meter aus dem Stand schafft der brachiale Hecktriebler in nur 3,5 Sekunden (3,9 Sekunden im Drift-Modus), die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Die 42-kWh-Batterie liefert Energie für mehrere Runden auf der Rennstrecke oder dem Driftparcours. Dabei ermöglicht der Lenkeinschlag von mehr als 50 Grad, blitzschnell Hindernissen auszuweichen. Zur Dokumentation der Wettbewerbe sind innen und außen über rund zehn Halterungen für Kameras  installiert.

Die Gestaltung der Karosserie gleichfalls von Videospielen inspiriert wie auch von Renault 5 und Renault 5 Turbo. Motorhaube, Türen und Cockpit sind komplett aus Kohlefaser geformt und interpretieren die Form der Vorgängermodelle neu. Mit einer Höhe von 1,32 Metern entspricht er dem R5 Turbo 2, ist aber mit gut vier Metern deutlich länger und mit 2,02 Metern ist der R5 Turbo E3 nochmals 25 Zentimeter breiter als sein Urahn. Dazu kommt der riesige Heckflügel und die ikonischen Lufteinlässe des Turbo 2 an den hinteren Kotflügeln.

Die großen Lufteinlässe kühlend den Antriebstrang bei und sorgen für zusätzlichen Abtrieb. Die drei vertikalen Elemente greifen die Optik des Renault 5 Turbo 2 auf. Auch die quadratischen Nebelscheinwerfer sind eine Referenz an früher – nur sorgen jetzt vier Leuchten mit jeweils 16 LEDs statt zwei Scheinwerfern für maximale Lichtausbeute.

Dazu kommen vorne und hinten pinkfarbene, blaue und gelbe LED-Streifen, die bei Drifteinlagen blinken, und so einen Hauch von Videospiel der 1980er und 1990er Jahre vermitteln. Die an den Renault 5 Turbo 2 erinnernde Lufteinlass auf der Motorhaube ist funktional – er beherbergt die Ladebuchse für die Batterie. Durchsichtige Karosserieteile geben den Blick auf die Antriebstechnik frei.

Das Interieur kombiniert gleichfalls Elemente aus Motorsport und Videospielen. Die Sitzschalen sind aus Kohlefaser, der aufrecht stehende Handbremshebel – ein zentrales Element bei Drift-Cars – ist zentral in die Mittelkonsole eingelassen und setzt mit einem lauten Gelbton ein visuelles Ausrufezeichen. Weitere Akzente im selben Gelb sowie in Pink und grau-schwarzem Karo als Reminiszenz an die 1980er Jahre finden sich an den Sitzbezügen und der Armaturentafel. Das Karomuster erzeugt einen visuellen Effekt, der an das Renault-Logo erinnert. Das in der Lenkradnabe eingelassene Markenlogo wiederum ist hinterleuchtet. Kontrastierend dazu sind der schwarze Korkboden sowie das gleichfarbene Alcantara an der Oberseite der Armaturentafel und Türverkleidungen.

Die zehn ursprünglich analogen Anzeigen sind durch zehn digitale Bildschirme ersetzt, die den Fahrer des R5 TURBO 3E mit allen Informationen versorgen. Sie funktionieren wie Widgets und sind inspiriert von der Pixel Art und Glitch Art, die digitale Fehler bewusst als künstlerische Mittel einsetzt – eine weitere Reminiszenz an das Universum der Retro-Videospiele. Um das Fahrzeug zu starten, wird die Taste „Free Play“ auf der Mittelkonsole gedrückt. Nach dieser Logik wurden auch die verschiedenen Fahrmodi benannt: „Turbo“ (zum Driften), „Track Invaders“ (zum Spielen), „Donut“ (für 360°-Drehungen).

Dazu gibt es natürlich ein digitales Double im Web 3.0 der virtuellen Spiele. In der Blockchain gibt es zudem eine Sammlung von NFTs (Non Fungible Tokens) rund um das Showcar. 

Fotos, Video: Renault/Text: Rainer Roßbach