Peter Falk wird 90

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Der ehemalige Rennleiter und Ingenieur wird am 27. November 90 Jahre alt und er war mehr als 30 Jahre für Porsche tätig. Hinter seinem bescheidenen und höflichem Auftreten verbirgt sich einer der bedeutenden deutschen Racer der Nachkriegszeit, der von sich selbst sagt: „Ich bin selber gar nichts, aber mein Team muss gut sein. Und das ist das Wichtigste.“ Wichtige Stationen seiner Karriere sind die Mitarbeit an der Entwicklung des legendären Porsche 917, außerdem hat der Jubilar als Rennleiter die großen Erfolge des Porsche 956/962 in der Gruppe C verantwortet.

Peter Falk wird am 27. November 1932 als Sohn eines Archäologen in Athen geboren. Nach einer Lehre als Autoschlosser studiert er Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Kraftfahrzeugtechnik. Als knapp 18-Jähriger wird er Dritter bei einer Geschicklichkeitsfahrt auf dem Motorrad im Nordschwarzwald. Sechs Jahre später sitzt er als Beifahrer in einem Porsche und bestreitet seine erste Rallye gemeinsam mit Alfred Kling. Kling ist Nachbar mit seiner Werkstatt und bringt Falk zum Motorsport. Das Duo erlangt den Klassensieg. Es folgen Siege bei der Rallye Genf und der Internationalen Deutschland Rallye 1957 sowie ein sechster Platz beim Straßenrennen Lüttich-Brescia-Lüttich. 

Rallye Monte Carlo: Porsche-Rennfahrer Herbert Linge (rechts) und Peter Falk (links)
am Porsche 911 2.0 Coupé im Januar 1965.

Im Jahr 1959 beginnt er als Ingenieur bei Porsche als einer von nur zehn Mitarbeitenden in der Abteilung Fahrversuch. 1964 wechselt er in die Vorentwicklung und Rennbetreuung, verhilft unter anderem dem Elfer zum Fahren. Bei der Rallye Monte Carlo 1965 sitzt er als Co-Pilot neben Herbert Linge im 911 2.0. „Ich sprach in einen dicken Plastikschlauch, der direkt in Herberts Helm führte. Dieses Sprachrohr hat hervorragend funktioniert“, sagt Falk über den von ihm entwickelten Vorläufer einer modernen Gegensprechanlage. Schon damals beim ersten Renneinsatz des Elfers nutzt Porsche den Rennsport für die Serienentwicklung. Das Duo beendet die Rallye auf Platz fünf des Gesamtklassements. 

Monte Carlo 1965. Rolf Wütherich, Peter Falk und der Porsche 904 Carrera GTS

In den folgenden Jahren entstehen unter der Ägide von Falk als Leiter der Abteilung Vorentwicklung und Rennen zahlreiche Porsche – vom 906 bis hin zum 917 – mit denen sich der Sportwagenhersteller in der Spitzenklasse des internationalen Motorsports einen Namen macht. Von 1973 bis 1981 wirkt er als Versuchsleiter in der Serienentwicklung der Baureihen 911, 924 und 928. Dabei verantwortet Falk die Bereiche Karosserie, Getriebe, Fahrerprobung und Dauerläufe. 

Porsche 908 LH in Le Mans 1968. Hinten schiebt Hans Mezger

Peter Falk führt als Leiter der Rennentwicklung und als Rennleiter in den Achtzigerjahren viele Porsche zu unvergessenen Siegesserien. So ist er unter anderem für die erfolgreiche Ära der Gruppe-C-Fahrzeuge 956 und 962 verantwortlich. Mit sieben Le-Mans-Gesamtsiegen und elf Weltmeistertiteln zählt dieses Rennwagenprojekt zu den erfolgreichsten der Unternehmensgeschichte. Zwei Gesamtsiege bei der Rallye Paris-Dakar in den Jahren 1984 und 1986 werden zu weiteren Höhepunkten seiner Karriere. Gemeinsam mit seinem Team um Techniker Roland Kussmaul entwickelt Falk in weniger als einem Jahr den 911 Carrera 3.2 4×4 für die Rallye Paris-Dakar. Mit Erfolg: Zum ersten Mal gewinnt ein Sportwagen das härteste Langstreckenrennen der Welt. Ab 1989 steuert Falk als Leiter der Fahrwerksentwicklung die Vorentwicklung und Entwicklung des Boxsters und der Elfer-Generationen 993 sowie 996. 

Der 959 Paris Dakar im Jahr 1986 mit Peter Falk (rechts vorne).

Norbert Singer, ehemaliger Renningenieur von Porsche, wird 1970 von Peter Falk eingestellt. Jahrelang ist Falk sein direkter Vorgesetzter, die beiden verbindet bis heute ein sehr gutes Verhältnis. „Er hat uns bei der Entwicklung des 956/962 freie Hand gelassen, uns unsere Ideen verwirklichen lassen und uns dabei stets vertraut. Für alles, was wir gemacht haben, hat er die volle Verantwortung übernommen. Mir ist erst viel später bewusst geworden, wie besonders das war“, sagt Singer. „Ich wünsche ihm Gesundheit und dass er noch viel Zeit hat, sein Leben zu genießen.“

Im Jahr 1993 verabschiedet sich Falk in den Ruhestand, bleibt dem Unternehmen jedoch eng verbunden. So steht er dem Porsche Museum noch viele Jahre im Hintergrund als Zeitzeuge und Interviewpartner zur Verfügung. Auch bei der ein oder anderen Oldtimer-Rallye ist er an der Organisation beteiligt.

Le Mans 1983. Klaus Bischof, Norbert Singer, Prof. Helmuth Bott und Peter Falk (v.l.n.r.)

Fotos: Porsche/Text: Porsche, rr