Rolls-Royce Droptail

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„Droptail“ steht für einen Roadster-Karosserietyp, der sich von der viersitzigen Konvention löst, die früher mit Rolls-Royce verbunden war. In den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts lieferte Rolls-Royce rollende Fahrgestelle an Karosseriebauer, die dann in Auftrag gegebene Karosserien aufbauten. Während sich die europäischen Kunden zu großen, viertürigen Limousinen mit Chauffeur hingezogen fühlten, wählte viele amerikanische Kunden zweitürige, zweisitzige Roadster-Karosserien. 

Der aktuelle Rolls-Royce Droptail greift diesen Karosserietyp wieder auf. Als Inspiration dienten der Rolls-Royce Droptail  Silver Ghost „Sluggard“ von 1912, der Rolls-Royce Phantom „Brewster New York Roadster“ von 1930 und den Rolls-Royce Silver Ghost „Piccadilly“ von 1925 mit ihrem stark definierten Designansatz.

Rolls-Royce-typisch sind die Länge von 5,3 Metern und die Breite von zwei Metern. Ein neue Interpretation hingegen erfuhr der Kühlergrill. Normalerweise sind die Lamellen des Grills  gerade und aufrecht, hier jedoch sind sie zum oberen Ende des Kühlers hin geknickt und neigen sich sanft, um einen Überhang zu bilden. Der dadurch entstehende Schatten verbindet die beiden Frontscheinwerfer visuell. 

Im Profil des Wagens zeigt neue Proportionen mittels gestraffter Oberflächen. Eine negative Karosserielinie fällt vor den Vorderrädern ab und lenkt den Blick auf das Heck des Fahrzeugs und auf die Yacht-inspirierten „Segelhauben“ des Droptail. Diese kantigen Formen hinter den Türen wölben sich nach innen und lenken den Blick auf die Insassen. Der hintere Teil des maritim geformten Decks erfüllt eine aerodynamische Funktion, indem er Abtrieb erzeugt. Dies erfolgt unter Beibehaltung des Droptail-charakteristischen „abfallenden“ Hecks. Der zweisitzige Rolls-Royce zeigt zum Abschluss vertikale Rückleuchten, die sich nach vorne neigen, der hohe Diffusor ist mit einer halbtransparenten Lackierung versehen, die seine Rohkohlefaser-Oberfläche hervorhebt.

Das Hardtop ist abnehmbar. Ohne Dach ist der Droptail ein offener Roadster; mit Dach ist er ein Coupé. Das niedrige Profil und das “Postbox”-Glashaus soll den Geist der „Hot-Rod”- und „Kustom“-Autos Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts widerspiegeln. Jahrhunderts inspiriert.

Das abnehmbare Dach ist aus Kohlefaser gefertigt, um die Krümmung und die scharfen Kanten des freitragenden Designs darstellen zu können. Es ist mit elektrochromem Glas ausgestattet, das den Lichteinfall in den Innenraum auf Knopfdruck verändert. Der elektrische Anschluss des Daches wird durch die Befestigungspunkte geführt, was einen mühelosen Ein- und Ausbau ermöglicht.

Eine hohe Gürtellinie und die niedrigen Sitzposition sind roadstertypisch. Das Armaturenbrett, zelebriert Minimalismus und analoge Bedienung. Mittels lediglich dreier Knöpfe, die die gesamte Funktionalität enhalten. 

Der Innenraum zelebriert ein  hochwertiges Holzhandwerk. Die Oberflächen berücksichtigen die Ausrichtung und die spezifische Platzierung des Holzes und betonen seine natürliche Schönheit. Die auffälligste Fläche ist ein großes, ununterbrochenes und kunstvoll geformtes Stück Holz, das sich von hinten um den Fahrer und seinen Begleiter schmiegt.

Für den Rolls-Royce Droptail wurde ein völlig neuer Unterbau entwickelt, der über die aktuell bestehende Architektur hinausgeht. Dieses starre Monocoque, das ausschließlich dem Droptail vorbehalten ist, besteht aus Aluminium, Stahl und Kohlefaser. Für die tragenden Teile des vorderen Kotflügels und der Türen wird Stahl verwendet, während ab der B-Säule im hinteren Bereich Kohlefaser zum Einsatz kommt, die aus drei miteinander verbundenen Teilen besteht. Dank des geringen Gewichts und der unendlichen Formbarkeit der Kohlefaser konnten die reiche Formenwelt des Droptail realisiert werden. Antriebsseitig wurde der 6,6-Liter-V12-Motor mit Doppelturboaufladung bearbeitet, um zusätzliche 30 PS und ein Drehmoment von 840 Nm zu liefern.

Fotos: Rolls-Royce/Text: Rainer Roßbach