Toyota Sports 800 (1962)

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Der 2000 GT, der auf der 12. Tokio Motorshow 1965 Premiere feierte, war nicht der erste Sportwagen in der Geschichte von Toyota. Dieser Platz gebührt dem kleinen Sports 800, der 1962 erstmals als Prototyp gezeigt wurde. Dessen Geschichte begann damit, dass Japans mächtiges Ministerium für Internationalen Handel und Industrie (MITI) 1956 eine Initiative zur Entwicklung eines japanischen Volkswagens ins Leben rief.

Bis dahin basierten japanische Autos auf Lizenzen, die im Ausland eingekauft wurden. Das Ministerium war daran interessiert, eine eigenständige Fahrzeugentwicklung zu etablieren, um die heimische Industrie unabhängig und exportfähig zu machen. Man dachte daran, die heimischen Produzenten zu bewegen, ein Einheitsmodell zu konstruieren, das als Basis für die weitere Entwicklung dienen sollte.

Dies stieß aber nicht auf die gewünschte Zustimmung: Die beteiligten Firmen zogen sich aus dem Projekt zurück und brachten stattdessen ihre eigenen Modelle auf den Markt. Toyotas Konzept für ein massentaugliches Produkt war der Publica, der erst ab1961 angeboten werden konnte, da man das Auto vom zuerst vorgesehenen Frontantrieb auf Heckantrieb umkonstruiert hatte.

Im Jahr nach der Vorstellung der zweitürigen Limousine zeigte man den Prototyp eines auf dem Publica basierenden Sportwagens. Dieser war mit einem abnehmbaren Targadach à la Porsche versehen, nur dass die Zuffenhausener diese Karosserieform erst 1965 vorstellten.

Der Publica Sportwagen erhielt die Typenbezeichnung Sports 800, die sich auf die sportliche Form und auf den Zylinderinhalt des Zweizylindermotors bezog. Dieser hatte einen Hubraum von 790 ccm, war luftgekühlt und arbeitete nach dem Boxer-Prinzip. Statt eines Vergasers wie in der Limousine sorgte hier ein Doppelvergaser für die Gemischaufbereitung und ließ die Leistung auf 45 PS ansteigen. Im Verbund mit dem abgespeckten Chassis sowie der besseren Aerodynamik waren 145 Stundenkilometer Spitze möglich.

Der Sports 800, dessen Design vom japanischen Flugzeugkonstrukteur Tatsuo Hasegawa stammt, ist ein graziles Fahrzeug. Bei einer Höhe von 116 Zentimetern, einer Länge von 3,58 Metern und einer Breite von 147 Zentimetern bringt er lediglich 580 Kilogramm auf die Waage.

Die für die damalige Zeit recht guten Leistungsdaten legten den Einsatz des kleinen Coupés auf der Rennstrecke nahe. 1965 gewann der Sports 800 die japanische Club-Meisterschaft und zwei Jahre danach beendete ein 800er das erste 24 Stunden-Rennen auf den ostasiatischen Inseln mit einem hervorragenden dritten Platz hinter zwei 2000 GT.

1969 lief die Produktion des kleinen Toyota-Coupés aus. Nur wenige Fahrzeuge dieses Typs haben den Weg nach Europa gefunden, und man sieht diese interessanten Sportwagen nur bei Veranstaltungen mit dem Qualitätsanspruch eines Festival of Speed in Goodwood. 

Fotos/Text: Rainer Roßbach