Bugatti 251 (1956)

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Der Neustart der französischen Luxushersteller wie etwa Delahaye oder Talbot-Lago, aber auch der Ikone Bugatti, war nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesprochen schwierig. Die Manufaktur aus dem elsässischen Molsheim versuchte es zunächst mit neu eingekleideter Vorkriegstechnik. Aber das reichte nicht. Roland Bugatti, der die Nachfolge des 1947 gestorbenen Ettore angetreten hatte, versuchte einen radikalen Neuanfang und das gleich mit einem Formel-1-Boliden. Für dessen Konstruktion hatte er den italienischen Konstrukteur Gioachino Colombo engagiert, der etwa die erfolgreichen Alfettas, den Maserati 250 F oder auch den ersten Ferrari 12-Zylinder entwickelt hatte.

Der Italiener plante für den Bugatti Typ 251 komplett neue und innovative Lösungen, die zu der Zeit fast futuristisch wirkten. So sollte der Achtzylinder-2,4-Liter-Motor mit 250 PS Leistung zentral vor der Hinterachse liegen und zudem quer angeordnet sein. Fortschrittlich waren auch die Scheibenbremsen, die mit einem neuartigen Kühlungssystem versehen waren. Dazu kamen De Dion-Achsen vorne und hinten, wobei sich im Rennport die unabhängige Aufhängung an der Vorderachse längst durchgesetzt hatte, und die Federung erfolgte über moderne Federbeine mit integrierten Stoßdämpfern, die diagonal überkreuz angeordnet waren. Der Radstand war mit 2200 Millimetern extrem kurz und mitverantwortlich für das problematische Fahrverhalten. Der französischen Routinier  Maurice Trintignant, den man als Piloten verpflichtet hatte beschrieb das so : „Der Wagen hält die Straße – die ganze Straße!“ 

Der erste Start fand beim Großer Preis von Frankreich von des Jahres 1956 statt. Colombo hatte davor gewarnt: Der Wagen sei noch unausgereift. Maurice Trintignant schaffte es mit einem Schnitt von 184,60 km/h lediglich auf den 18. Platz der Startaufstellung – der Trainingsschnellste Juan Manuell Fangio fuhr im Training mit 208,56 km/h die Bestzeit. Nach 18 Rennrunden war Schluß und damit endete die Karriere des Bugatti  251 mit seinem ersten und letzten Einsatz im Nichts.

Der blaue Bolide bleibt jedoch ein technischer Meilenstein und ist heute im Musée National de l’Automobile im französischen Mulhouse zu sehen.


Der Bugatti Type 251 vor dem Werk in Molsheim, © Arnaud 25/Wikipedia Commons
Der Bugatti Type 251, pilotiert von Marice Trintignant auf der Teststrecke auf dem Flugplatz von Straßburg-Entzheim
mit Roland Bugatti (2. von rechts), © Arnaud 25/Wikipedia Commons

Fotos: Rainer Roßbach, Wikipedia Commons (2)/Text: Rainer Roßbach