Mercedes-Benz „SilverFlow“ (2007)

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Die Los Angeles Design Challenge des Jahres anläßlich der Motorshow in der südkalifornischen Metropole wurde von Studios aus Südkalifornien bestritten. Das Thema lautete „Robocar 2057“, bei dem Fahrzeugtechnik und künstliche Intelligenz zusammenfinden sollten. Für Mercedes-Benz hatte das Advanced Design Center of North America im kalifornischen Irvine den silber-goldenen SilverFlow entworfen. 

Mit seinen langen, fliessenden Linien und schmalen, frei stehenden Rädern erinnerte das virtuelle Auto an den Rennsport der 1930er Jahre. Jenseits der Form aber ging es um die physikalischen Fähigkeiten des SilverFlow. Er bestand aus Milliarden mikroskopisch kleiner Metallpartikel, die von magnetischen Feldern zu stabilen Wunsch-Konfigurationen zusammengesetzt werden konnten. Damit könnte der Fahrer sein Fahrzeug seinen Erfordernissen anpassen. So war die einsitzige Highway-Ausführungs sehr aerodynamisch – kurz und geräumig dagegen der Stadtwagen.

Vorprogrammierte Fahrzeugvarianten liessen sich jederzeit per Knopfdruck abrufen und ein elektronisches Bauprogramm formte daraus in wenigen Augenblicken ein neues Auto. Prinzipiell war jede beliebige Form denkbar. Von besonderem Reiz: Zum Parken löste die Steuerung die Fahrzeugstruktur ganz auf und packte die ferromagnetischen Partikel zu einer kompakten, platzsparenden Form. Beulen und Lackschäden gehören dank der flexiblen Metallteilchen gleichfalls der Vergangenheit an.

Natürlich war der Mercedes-Entwurf reine Zukunftsmusik: Es gibt nur einen zweidimensionalen Entwurf und an eine Fertigung lässt sich – wenn überhaupt – erst in vielen Jahrzehnten denken. Diese vorausschauende und stilistische Zukunftsforschung ist Aufgabe der Mercedes-Benz Advanced Design-Studios in den USA, in Japan, Italien und in Sindelfingen, deren Aufgaben vornehmlich darin besteht, aktuelle Signale aus anderen Kulturen vor Ort aufzunehmen und in das Design von Mercedes-Benz einfließen zu lassen.

Fotos: Mercedes-Benz/Text: Rainer Roßbach