Abarth Scorpione (1970)

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Der Scorpione 1300 sollte das letzte unabhängig entwickelte Auto von Abarth sein. Die Karosserie wurde von der Carrozzeria Francis Lombardi gebaut, stammte vom Zeichenbrett des Designer Pio Manzù und war so gut gelungen, dass nicht nur Lombardi eine eigene Serie auflegte, sondern auch andere italienische Kleinhersteller. Der Heckmotor-Zweisitzer von Carlo Abarth war erstmals auf dem Pariser Autosalon 1968 zu sehen und wurde von einem getunten Version und im Hubraum vergrößerten 903 cm³-Motor aus dem kurz zuvor vorgestellten Fiat 850 Sport Coupé und Sport Spider angetrieben. Die Leistung betrug 52 PS. Um eine bessere Kühlung als bei den Versionen von Lombardi, Giannini und Otas Costruzione Automobilistiche (OTAS) zu gewährleisten, lag beim Abarth der Kühler vorne.

Schon bald danach kam bei Abarth der 1,2-Liter-Motor aus dem Fiat 124 zum Einsatz, der auf 1280 cm³ aufgebohrt wurde. Bei einem Gewicht von 670 Kilogramm reichten dessen 75 PS für flotte Fahrleistungen. Der kleine Zweisitzer kam auf eine Spitze von 180 Stundenkilometern. Abarth-Motorenmann Mario Colucci trieb es mit dem Scorpione SS dann auf die Spitze. Der hatte 100 PS und wurde für dieses Plus an Leistung umfassend überarbeitet. Er hatte nun ein Gewindefahrwerk an der Vorderachse, eine überarbeitete Hinterachse sowie Stabilisatoren vorne und hinten, außerdem Girling-Scheibenbremsen an allen Rädern. Die Höchstgeschwindigkeit des SS lag dann bei 185 km/h. Mit dem hinten montierten, schwereren 124er-Motor verschob sich die Balance deutlich nach hinten. 39 Prozent des Gewichts lagen auf der Vorderachse, 61 auf der Hinterachse, was sich insofern auf das Fahrverhalten auswirkte, als dass sich die Front bei höheren Geschwindigkeiten ein wenig abhob.

Es blieb eine kurze Karriere. Nachdem Abarth im Jahr 1971 von Fiat übernommen wurde, verschwand der Scorpione vom Markt.

Fotos: Shaughnessy, Oceanside, California (4), Abarth (1)/Text: Rainer Roßbach