Rolls-Royce Phantom I Aerodynamic Coupé Jonckheere

Rolls-Royce Phantom I Aerodynamic Coupé Jonckheere (1925) 

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Rolls-Royce Phantom I Aerodynamic Coupé Jonckheere
Rolls-Royce Phantom I Aerodynamic Coupé Jonckheere 1925 Villa d’Este 2012

1925 hat dieser Phantom I – 6,71 Meter lang, über 3,2 Tonnen schwer und 110 PS stark –, zunächst noch einen konventionelle Hooper-Cabrio-Aufbau. Die Erstbesitzerin, eine Mrs. Hugh Dillmann aus Detroit, verkauft den Wagen schon nach kurzer Zeit an den Raja von Nanpara. 1932 kommt der Wagen zurück nach Europa zum belgischen Karosseriebauer Jonckheere in Beveren nahe Roeselare. Der ist eigentlich für den Aufbau von Bussen und Lastwagen spezialisiert. In den 1930er Jahre entwickelte die Firma zwischenzeitlich aber auch Aufbauten für Personenkraftwagen.

Der Phantom ist mit seiner aerodynamischen Form außergewöhnlich für die Zeit und glänzt mit besonderen Details. Mit einer großen Finne am Heck, einer schrägen Kühlerhaube, zweigeteilten Fensterscheiben und runden Türen polarisiert er schon zu seiner Entstehungszeit. Dem Komfort dienen zwei kleine Sonnendächer und die beiden Vordersitze, die sich für eine Liegefläche zurückklappen lassen. Obwohl das Design des Sechszylinders umstritten ist gewinnt der belgische Brite August 1936 den Ehrenpreis beim Concours d’Élégance in Cannes an der Cote d’Azur.

Danach verliert sich seine Spur, bis er in den frühen fünfziger Jahren auf einem Schrottplatz in New Jersey wieder auftaucht. Bekannt ist, dass ihn ein Unternehmer namens Max Obie kauft und gold lackieren lässt. Obie nutzt den Wagen als Marketing-Vehikel und stellt ihn in Shopping Malls aus. Die Behauptung, dass der Rolls Royce aus dem Besitz des englischen Königs Edward VIII. stammt, sorgt für die nötige Aufmerksamkeit, genau wie die Behauptung, dass acht Pfund Goldstaub für den goldenen Anstrich verwendet wurden. Höhepunkt der Boulevard-Karriere ist die Erwähnung des Wagens 1954 im Playboy-Magazin.

Die weitere Entwicklung ist versöhnlich. Im Frühjahr 2001 führt der Weg des „Round Door“ ins Petersen Automotive Museum in Los Angeles, wo er heute im klimatisierten Ausstellungsraum des Museums oder auf ausgewählten Shows zu sehen ist.

Fotos/Text: Rainer Roßbach