Bugatti Bolide: Kohlefaser-Monocoque

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Das neue Monocoque des Bugatti-Top-Modells wurde nach den gleichen Anforderungen entwickelt wie die Rennwagen für Le Mans. Fahrer und Beifahrer sitzen perfekt ausbalanciert im Fahrzeug. Diese Anordnung ermöglicht es, den W16-Antriebsstrang 60 mm weiter vorne als im Chiron zu positionieren. Die Sicherheitsanforderungen der FIA für die LMH- und LMDh-Rennwagen waren Basis für die Entwicklung der neuen Struktur und wurden gewählt, weil sie zu den strengsten Sicherheitsvorschriften in der Welt des Motorsports gehören. Darüber hinaus sind die Crashtest-Anforderungen für Fahrzeuge, die nur auf der Rennstrecke eingesetzt werden, einzigartig, was die Notwendigkeit eines kompromisslosen Designs noch verstärkt hat.

Für den Bolide sind Sicherheitsfaktoren wie der Überrollschutz von größter Bedeutung. Einer der anspruchsvollsten FIA-Tests erfordert eine Belastung von 7,5 Tonnen an der A-Säule des Fahrzeugs. Um den Test zu bestehen, darf die maximale Verformung an dem Punkt, an dem die Last aufgebracht wird, nicht mehr als 50 mm betragen und ein Versagen der Struktur innerhalb von 100 mm um diesen Punkt herum ist nicht zulässig. Damit sind kleine, örtlich begrenzte Risse an der Aufprallstelle zulässig – beim Test des Bolide traten jedoch keinerlei Risse auf, was der strukturellen Integrität des Monocoque-Designs zu verdanken ist, insbesondere dem Winkel der A-Säule, ihrem Querschnitt und den verwendeten High-Tech-Materialien. Bei einem zweiten Überschlagstest wurde die B-Säule mit einer noch höheren Last – 12 Tonnen – belastet. Bei einem dritten Test wurde das Monocoque mit einer Längslast von 6 Tonnen belastet, um einen Überschlag zu simulieren, der zu einem Aufprall mit dem Heck auf ein Hindernis führt.

Um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen, ist der Bolide mit einem automatischen Feuerlöschsystem auf Militärniveau ausgestattet, das im Vergleich zu den in konventionellen Rennwagen weit verbreiteten Feuerlöschern in jeder Hinsicht ein großes Sicherheits-Plus darstellt. Um den Ein- und Ausstieg aus dem zweisitzigen Cockpit zu erleichtern, sind die äußeren Teile der umlaufenden Kopfstützen an den Flügeltüren befestigt. Sie wurden gemäß den GT3-Vorschriften und in Übereinstimmung mit den Konstruktionsanforderungen des Fahrzeugs entwickelt und sind über eine x-förmige Halterung mit dem Türrahmen verbunden, die eine strukturelle Komponente darstellt, da die Testlast der Kopfstützen auf die Außenseite der Tür wirkt. Diese Halterung besteht aus 3D-gedrucktem Aluminium und hält trotz eines Gewichts von nur 300 Gramm einer Belastung von mehr als 700 kg stand.

Im Inneren des Bolide sind Fahrer und Beifahrer jeweils mit einem FIA-zugelassenen Sechs-Punkt-Gurtsystem gesichert. Die Gurte sorgen nicht nur dafür, dass die Insassen bei den extremen Kräften, die bei Kurvenfahrt, Beschleunigung und Bremsen auftreten – in einigen Fällen bis zu 2,5 g – fest in ihrer Position gehalten werden, sondern bieten auch das höchstmögliche Maß an Sicherheit. Die Sitze wurden zudem gemäß den LMH-Bestimmungen getestet. Die Insassen profitieren nicht nur von ihrem hohen Sicherheitsniveau, sondern auch von dem optimalen Komfort, den die Sitze für ein ermüdungsfreies Fahrerlebnis bieten. Für noch mehr Sicherheit ist das Cockpit des Bolide mit dem im Motorsport bewährten ‘HANS® Head And Neck Support’-System kompatibel.

Die passiven Sicherheitsmerkmale werden perfekt ergänzt durch im Motorsport führende aktive Sicherheitstechnologien, darunter eine Traktionskontrolle, eine elektronische Stabilitätskontrolle und ein Antiblockiersystem, die dafür sorgen, dass der Wagen immer sicher und einsatzbereit ist, egal wie die Wetterbedingungen sind. Dank einer leistungsstarken Klimaanlage können die Besitzer ihren Bolide auch unter schwülwarmen Bedingungen fahren. 

Angetrieben vom Bugatti-W16-Motor leistet der Bolide 1.600 PS bei 7.000 U/min und 1.600 Nm ab 2.250 U/min. Mit einem Trockengewicht von nur 1.450 kg und einem Abtrieb von fast 3.000 kg bei Höchstgeschwindigkeit bietet der Bolide ein dynamisches und auf die Rennstrecke abgestimmtes Fahrerlebnis. Dank Funktionen wie der Klimaanlage, der Servolenkung und den ergonomisch geformten Sitzen können Fahrer und Beifahrer jedoch Runde um Runde in Komfort und Sicherheit genießen.

Reifen und Karbonbremsen sind so ausgelegt sind, dass sie unter allen Bedingungen auf der Rennstrecke kontinuierlich hervorragende Leistungen erbringen. Die 60 Liter Flüssigkeit, die in jeder Minute durch die Servolenkung gepumpt werden, sorgen zudem dafür, dass die Lenkmanöver immer auf höchstem Niveau bleiben für ein Höchstmaß an Leistung, Sicherheit und Komfort.

Fotos: Bugatti/Text: Bugatti, Rainer Roßbach