75 Jahre Abarth

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Fiat Abarth 1000SP

Seit 1949 steht Abarth für besonders sportliche Serienfahrzeuge und erfolgreiche Rennwagen. Zur Feier des 75. Geburtstages der Marke mit dem Skorpion-Logo findet in ihrer Heimatstadt Turin eine Sonderausstellung statt. Der Heritage Hub, der sich der Historie der italienischen Marken der Stellantis Gruppe widmet, zeigt 38 eigens zu diesem Anlass zusammengeführte Oldtimer und aktuelle Modelle aus dem eigenen Museum und von privaten Sammlern.

Die Palette reicht vom ersten von Carlo Abarth getunten Fiat 500, mit dem seine Fahrer 1958 auf der Rennstrecke von Monza sechs Geschwindigkeits- und Distanzweltrekorde aufstellten, über den legendären Abarth 1000 SP aus den 1960er Jahren bis hin zum brandneuen Abarth 695 75° Anniversario, der in limitierter Stückzahl von nur 1.368 Exemplaren produziert wird. Die Ausstellung in einem reservierten Bereich des Heritage Hub ist ab 12. April 2024 geöffnet. Weitere Fahrzeuge von Abarth sind in der ständigen Sammlung des Museums zu sehen. Tickets für den Heritage Hub und die Sonderausstellung stehen über das Buchungsportal im Internet zur Verfügung

Am 31. März 1949 gründete Carlo Abarth (1908-1979) zusammen mit dem Rennfahrer Guido Scagliarini (1914-2017) ein Unternehmen, dem sie den Namen Abarth & C. gaben. Ihr erster selbst entwickelter Rennwagen war der Abarth 204 A, der auf dem Fiat 1100 basierte. Mit diesem Fahrzeug bestritt der italienische Grand-Prix-Star Tazio Nuvolari am 10. April 1950 seinen letzten Wettbewerb – er gewann das Bergrennen am Monte Pellegrino bei Palermo. Nuvolari legt damit den Grundstein für eine Firmengeschichte voller Renn- und Industrierekorde. Es gehörte zur Strategie von Carlo Abarth, mit den Rennsportaktivitäten Werbung für seine Tuning-Kits für Serienfahrzeuge zu machen. Zu den bekanntesten Produkten zählten bald die Abgasanlagen, erkennbar am einzigartigen Sound und am unverwechselbaren Wappen mit dem Skorpion, dem Sternzeichen von Carlo Abarth.

Bis 1962 produzierte das Unternehmen 257.000 Abgasanlagen, von denen 65 Prozent in den Export gingen. Gleichzeitig widmete sich Carlo Abarth, früher selbst erfolgreicher Motorradrennfahrer, den in den 1950er und 1960er Jahren sehr beliebten und prestigeträchtigen Weltrekordfahrten.

Im Juni 1956 stellte das Team von Abarth auf der Formel-1-Rennstrecke im norditalienischen Monza mehrere Distanz- und Geschwindigkeitsrekorde für die Hubraumklasse 500 bis 750 Kubikzentimeter auf. Fahrzeug war ein Fiat Abarth 750 mit einer flachen und windschlüpfigen Karosserie von Bertone. Innerhalb von 24 Stunden legte das Fahrerteam 3.743 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 155 km/h zurück. Es war der erste von 133 internationalen Rekorden, die bis heute von Abarth aufgestellt wurden. Die nächsten folgten bereits eine Woche später. Erneut in Monza erreichte das Team neue Bestmarken über 5.000 und 10.000 Kilometer, über 5.000 Meilen sowie über 48 und 72 Stunden.

Mit dem Fiat 500, natürlich mit leistungsgesteigertem Motor, stellte das Team von Abarth 1958 in Monza sechs weitere Weltrekorde auf. Dieser öffentlichkeitswirksame Erfolg markierte den Beginn der Zusammenarbeit zwischen FIAT und Abarth. Der Vertrag garantierte Abarth Geldprämien für jeden Erfolg, den ein Fahrzeug der Marke auf Rennstrecken weltweit erzielte. Im Laufe der nächsten Jahre mehr als 10.000 Siege bildeten die Basis für den wirtschaftlichen Höhenflug von Abarth in dieser Ära. Die Marke Abarth wurde zum Synonym für Geschwindigkeit, Leistung und innovative Technologie.

Die Liste der Fahrzeuge, mit dem Abarth in der Historie des Rennsports eine tragende Rolle spielte, ist lang. Zu ihnen zählten der Fiat Abarth 850 TC und der Fiat Abarth 1000 Berlina, die in den Händen von Privatfahrern unzählige Siege bei Tourenwagenrennen einfuhren. Der Abarth 2300 S stellte in Monza weitere Weltrekorde auf.

1971 übernahm die FIAT-Gruppe die Marke Abarth vollständig und machte deren Werkstätten zur offiziellen Motorsportabteilung. Mit dem Fiat 124 Abarth wurden Raffaele Pinto in der Saison 1972 und Maurizio Verini im Jahr 1975 Rallye-Europameister. Mit dem 131 Abarth gewann FIAT in den Jahren 1977, 1978 und 1980 die Markenwertung der Rallye-Weltmeisterschaft. 1980 sicherte sich außerdem der deutsche FIAT-Werksfahrer Walter Röhrl den Fahrertitel in der Rallye-WM.

Die Sonderausstellung zum 75. Geburtstag von Abarth ist noch bis Mitte Juli geöffnet. 

Fotos: Abarth, Stellantis/Text: Abarth, Stellantis, rr