Festival of Speed, Goodwood 2015

“Flat out and Fearless” – also “Furchtlos Vollgas geben” war die Überschrift zum diesjährigen Festival of Speed im südenglischen Goodwood. Gemeint waren damit vor allem die vielen kleinen tapferen Teams, die in der Formel 1 oder anderswo mit begrenzten Mitteln gegen die Platzhirsche antraten und manchmal auch bestehen konnten. Wahre Helden eben. “Furchtlos Vollgas geben” ist aber auch am Berg vonnöten, wo auf kurzen und weitgehend ungesicherten Pisten die Piloten von der ersten Sekunde an volle Leistung bringen müssen. Ansonsten ist das Rennen schon verloren.

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Mille Miglia 2015

Die Mille Miglia ist eines der größten Oldtimer-Spektakel weltweit und Reminiszenz an eines der gefährlichsten Straßenrennen überhaupt. Bei diesem wurden zwischen 1927 und 1957 die stärksten und schnellsten Boliden über 1600 Kilometer öffentliche Straßen in Italien geprügelt – Kollateralschäden bei Zuschauern und Fahrern stillschweigend inbegriffen. Ein Faszinosum also, dem seit 1977 wesentlich ziviler gehuldigt wird. Denn seit damals wird die „Mille“ als Zuverlässigkeitsfahrt für Autos der Jahre 1927 bis 1957 ausgeschrieben und ist seitdem das „größte mobile Museum der Welt“.

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Citroën Camargue

1972 zeigt der italienische Auto-Couturier Bertone ein Coupé auf der Basis des kürzlich eingeführten Citroën GS. Schon der Name Camargue versprach südfranzösisches Savoir Vivre. Das elegante Auto, gezeichnet vom begnadeten Marcello Gandini, der Ikonen wie den Lancia Stratos oder den Lamborghini Miura gestaltet hat, schien wie geschaffen für das Lebensgefühl der Jeunesse d’orée der frühen 1970er Jahre.

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Autodrome de Linas-Montlhéry

24 Kilometer südlich von Paris liegt das Autodrome de Linas-Montlhéry, die wohl letzte funktionstüchtige Oval-Rennbahn in Europa. Der eindrucksvolle Bau ist Alexandre Lamblin zu verdanken, der in den 1920er Jahren Kühler für Flugzeugmotoren herstellt. Seine Idee ist, im Zentrum der französischen Automobilindustrie eine Rennstrecke vor allem zu Testzwecken zu bauen. Er kauft 1923 ein Grundstück auf dem Plateau von Hurepoix und beauftragte den Ingenieur Raymond Jamin mit dem Bau der Strecke. Dieser konstruiert einen Kurs, der aus zwei 180 Meter kurzen Geraden, verbunden durch zwei Steilkurven mit einem Radius von rund 250 Metern, besteht. Bei einer Gesamtlänge von 2548,24 Meter und Fahrbahnbreiten zwischen 18 und 21,5 Metern läßt die Strecke enorme Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h zu.

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Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2015

Seit 1929, wenn auch mit Unterbrechungen, wird der traditionsreiche Concours d’Elégance für Automobile in der Villa d’Este im noblen Cernobbio am Comer See ausgetragen. Ursprünglich hatten hier die italienischen Luxus-Karrossiers Gelegenheit, ihre neuesten Kreationen der vermögenden Kundschaft vorzustellen. Heutzutage geht es anders herum: teure historische Karossen können sich nach dem Plazet einer Auswahl-Kommission um diverse ausgelobte Preise bewerben. Das ist zwar teuer, hat aber den Vorteil, dass sich damit der Marktwert des Vehikels deutlich steigern lässt. Taktisch geschickt ist es, wenn man ein italienisches Gefährt an den Start bringt, denn die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Jury stolzes Grün-Weiß-Rot am Revers trägt. So auch in diesem Jahr: Den Pokal „Best of Show“ gewann ein Alfa Romeo 8C 2300 mit Zagato-Karosserie. Ein tolles Auto zweifellos, und ein grandios erfolgreiches Rennfahrzeug, aber irgendwie auch Deja-Vu.

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Amphicar (1962)

Konstrukteur Hans Trippel baut 1932 sein erstes Amphibienfahrzeug. Der „Land-Wasser-Zepp“ ist recht seetüchtig, und Trippel hat damit sein Lebensthema gefunden. Aufträge für die Wehrmacht folgen, aber nach dem Krieg geht es nicht recht weiter. Erst ein Treffen mit dem Industriellen Herbert Quandt bringt die Initialzündung für das „Amphicar“-Projekt, das auf den US-amerikanischen Markt zielt. Die Gestaltung des kleinen Cabrios ist eigenwillig: große Finnen zieren das Heck, Positionsleuchten und Hupe sind auf die Motorhaube montiert. Der Einstieg erfolgt durch vorn angeschlagene Türen, die im Schwimmbetrieb teilweise unter Wasser liegen, und große Bodenfreiheit erleichtert das Slippen im Gelände.

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Maserati 200 SI (1955)

Maserati verdient in den 1950er Jahren Geld damit, Privatfahrern konkurrenzfähige Rennwagen zu verkaufen, sie zu warten und aufzurüsten. Besonders der Formel-1-Typ 250 F mit 2,5-Liter-Reihensechszylinder, mit dem Juan Manuel Fangio 1957 Weltmeister wird, ist begehrt, da er gut ausbalanciert, stark und gutmütig ist. Mehr als zwanzig Stück werden gebaut. Der erfolgreiche Monoposto wird zur Basis eines Baukastensystems. Konstrukteur Giulio Alfieri nimmt das Fahrwerk des 250 F mit Schraubenfedern und Hebelstoßdämpfern vorne sowie De-Dion-Hinterachse, vergrößert den Hubraum des Motors auf drei Liter und verbreitert den Gitterrohrrahmen mit Auslegerrohren. Die Technik wird anschließend von Fantuzzi mit einer zweisitzigen Aluminiumkarosserie versehen. Der 300 S leistet 245 PS, erweist sich von Anfang an als konkurrenzfähig. 28 Exemplare werden gebaut und füllen Maserati die Kasse.

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Bugatti Chiron

Bugatti stellt seinem Supersportwagen eine Sport-Version zur Seite. Zwar bleibt die Leistung mit etwa 1500 PS gleich, aber Handling und Agilität sind deutlich verbessert.
Neben einer Gewichtsreduktion von 18 Kilogramm, die weitgehend auf das Konto von Leichtbaurädern geht, wurde das Fahrwerk gestrafft und die Hinterachse mit einer Torque-Vectoring-Funktion aufgerüstet. Aber auch auf die Optimierung kleiner Details wurde Wert gelegt: so bestehen erstmals die Scheibenwischerarme in einem Serienfahrzeug aus Kohlefaser. Optisch unterscheidet sich der Chiron Sport vom Basisfahrzeug durch eine farbige Ziffer im Kühlergrill, dem neuen Felgendesign sowie einer neuen Vier-Rohr-Abgasblende.

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Hyundai Kite

Der Kite hat Hyundai hat weder Dach noch Türen und Fenster und kann sowohl auf Straßen als auch auf dem Wasser fahren. Mit wenigen Handgriffen verwandelt sich der Kite von einem zweisitzigen, elektrisch angetriebenen Buggy in einen Jetski mit einem Sitzplatz. Tragendes Element ist ein Monocoque. Der Buggy hat eine Länge von knapp 3,50 Meter. Beim Betrieb auf der Straße und im Gelände sorgen vier Elektromotoren in den Rädern für Vortrieb. Auf dem Wasser hingegen treibt eine elektrische Strahlturbine das Fahrzeug an. Viele Funktionen des Kite können über das Smartphone gesteuert werden.

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Porsche 917/30 „Talladega“ (1975)

Es gibt einen Weltrekord, den Indianapolis-Sieger A. J. Foyt 1974 mit seinem Coyote-Ford-Monoposto auf dem Dreiecks-Oval in Talladega aufgestellt hat. Der Kurs in Alabama ist mit einer Länge von 2,66 km der schnellste „Nudeltopf“ in den USA, und Foyt ist die fliegende Rekord-Runde mit einem Schnitt von 350,53 km/h gefahren. Donohue und sein Teamchef Penske sind überzeugt, dass das schneller geht. Was zunächst als privates Unternehmen beginnt, wird bald vom Porsche-Werk unterstützt. Die Hilfe ist auch dringend nötig, denn der Turbo-Zwölfzylinder schafft auf dem Oval keine zwei Minuten Volllast.

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Howmet TX (1968)

Der Howmet TX aus dem Jahr 1968 ist der erfolgreichste Turbinenrennwagen aller Zeiten. Der US-amerikanische Prototyp geht auf Ideen des Rennfahrers Ray Heppenstall zurück und kombiniert ein von McKee Engineering entwickeltes Fahrwerk mit einer von Continental Aviation & Engineering gebauten Gasturbine. Die TS325-1-Turbinen sind Prototypen für Militärhubschrauber, wiegen 77 Kilogramm, leisten 325 PS und entwickeln ein Drehmoment von 850 Nm bei einer Höchstdrehzahl von 57.000/min. Damit kann der TX in der Dreiliter-Prototypenklasse der Sportwagenweltmeisterschaft starten. Das Geld für den Einsatz gibt Howmet, ein Flugzeugteile-Zulieferer.

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BMW M1 „Andy Warhol“ (1979)

Die Idee zum ersten BMW Art Car hat der französische Auktionator und Rennfahrer Hervé Poulain. Der US-Amerikaner Alexander Calder ist der erste Künstler, der für die 24 Stunden von Le Mans 1975 einen BMW gestaltet. Mit diesem 3.0 CSL etabliert sich eine Tradition. Der vierte Künstler, der Hand an einen Renn-BMW legt, ist der amerikanische Pop-Artist Andy Warhol. Sein Art Car ist besonders, weil Warhol es mit der Hand bemalt und damit ein unwiederholbares Unikat schafft. Für den New Yorker ist die direkte Auseinandersetzung mit dem Sportwagen wichtig, schließlich gründet seine Karriere darauf, Suppendosen aus dem Supermarkt-Regal zu malen. Industriell gefertigte Produkte sind ihm eine wichtige Inspiration, und die Auseinandersetzung damit hat ihn zu einem der einflussreichsten Künstler seiner Generation gemacht.

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Fiat 8V „Démon Rouge“

Fiat-Konstrukteur Dante Giacosa soll Anfang der 1950er Jahre für die Turiner einen Supersportwagen entwickeln, der in der populären Zweiliterklasse gegen die V12-Ferrari, Achtzylinder-Maserati und V6-Lancia antreten soll. Erfolge und Prestige sind gewünscht, vor allem bei der italienischen Legende „Mille Miglia“. Giacosa baut mit dem „Otto Vu“ (8V) ein ultramodernes Auto. Der Motor ist ein Zweiliter-Achtzylinder im 72-Grad-Winkel mit einer für die Zeit sehr hohen Verdichtung, die Gemischaufbereitung übernehmen zwei Doppel-Fallstromvergaser. Damit leistet der kompakte V-Motor bis zu 127 PS und das kurze Coupé kommt auf 207 Stundenkilometer Spitze.

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Ghia Gilda (1955)

Mitte der 1950er Jahre begeistert sich die automobile Welt an den Möglichkeiten des Turbinenantriebs. Chrysler ist besonders aktiv, und Vorstand Virgil Exner animiert das Turiner Styling-Büro Ghia, einen avantgardistischen Entwurf auf die Räder zu stellen. 1955 wird das Ergebnis auf dem Turiner Salon gezeigt. Ghias Designer Giovanni Savonuzzi, Aerodynamiker, Mathematiker und Ingenieur, hat eine niedrige Form gezeichnet, die alle Attribute des Jet-Zeitalters in klugem Formenspiel vereint.

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Vision Mercedes-Maybach 6 Cabriolet

Das glamouröse Hollywood der späten 1930er-Jahre ist die Projektionsfläche für das Design des Maybach-Cabriolets. Angefangen vom blau-weissen Farbschema, über die ultralange Motorhaube, den fließenden Stil der Art-Deco inspirierten Karosserie, bis hin zum präsenten und in Chrom funkelnden Kühlergrill, atmet der ganze Entwurf den Geist der Epoche. Erinnerungen an Auburn, Duesenberg sowie die grandiosen Entwürfe etwa von Figoni-Fallachi oder Saoutchik werden wach. Das sieht man an Details wie den 24-Zoll-Leichtmetallräder, die einen in Roségold lackiert Zentralverschluss besitzen. Eine Reminiszenz an die hochwertigen und handgebauten Luxusautos der 1930er ist etwa auch der fließende Übergang zwischen Fahrzeugheck, Kofferdeckelbereich und dem Innenraum.

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